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Soldaten der Bundeswehr gehen mit ihrer Ausrüstung durchs Feldlager in Kundus in Afghanistan. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat eine neue Debatte über ihren Abzug eröffnet.

© dpa

Afghanistan: "Wir werden die nächste Flüchtlingswelle erleben"

Gerd Müller (CSU) regt an, den Truppenabzug aus Afghanistan zu überdenken. "Wir werden dort die nächste Flüchtlingswelle erleben", sagte der Bundesentwicklungsminister.

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller erwartet einen verstärkten Flüchtlingszustrom aus Afghanistan und regt daher an, über den Truppenabzug neu nachzudenken. Das Land verliere immer mehr an Stabilität. „Wenn wir in Afghanistan nicht schnell reagieren und handeln, werden wir von dort die nächste Flüchtlingswelle erleben“, warnte der CSU-Minister in der „Passauer Neuen Presse“ (Mittwoch). „Dort sitzen Millionen auf gepackten Koffern. Hier muss noch einmal neu über die Ausgestaltung des Nato-Mandates und das Tempo des Abzuges der Internationalen Truppen nachgedacht werden.“

Müller fordert die EU auf, zehn Milliarden Euro bereitzustellen

Er konkretisierte seine Forderung an die EU, schnell zehn Milliarden Euro für die Flüchtlingshilfe und die Bekämpfung von Fluchtursachen zusammenzutragen. Das Geld könne „aus dem europäischen Entwicklungsfonds, dem für Nachbarschaftshilfe und anderen Fonds“ genommen werden. Fünf Milliarden sollten in die Hauptankunftsländer im Süden der EU fließen, fünf Milliarden in die Krisenregionen. „Wir brauchen jetzt ein Winterhilfspaket für die Flüchtlinge im Libanon, in Jordanien und in der Türkei. EU-Kommissionschef Juncker kann dies sofort vorschlagen, und die Staats- und Regierungschefs der EU müssen dem nur zustimmen. Das wäre ein großer Schritt.“

Deutlich kritisierte Müller Äußerungen von Daimler-Chef Dieter Zetsche, der den Flüchtlingsandrang als im besten Falle „Grundlage für das nächste deutsche Wirtschaftswunder“ bezeichnet hatte. „Im Daimler-Turm kann man diese Träume träumen“, sagte er und forderte konkretes Handeln. „Daimler sollte seinen Beitrag zur Bewältigung dieser Herausforderung leisten und in den nächsten Wochen tausend Ausbildungsplätze für syrische Flüchtlinge zur Verfügung stellen." (dpa)

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