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Afrika: Somalias Präsident führt Scharia ein

Einen Monat nach seiner Wahl hat der somalische Präsident Sharif Sheik Ahmed das islamische Recht Scharia in dem Krisenstaat am Horn von Afrika eingeführt. Er stimmte gleichzeitig im Konflikt mit der Opposition einer Waffenruhe zu.

Der gemäßigte Islamistenführer Sharif hofft nach einer Reihe von Zusammenstößen mit Stammesmilizen, dass sich die Konfliktsituation nach Einführung der Scharia entspannt. Zugleich kündigte er an, die Regierung akzeptiere die Bitte der bewaffneten Opposition nach einer Feuerpause. Religiöse Führer waren als Vermittler zwischen Regierung und islamischen Milizen aufgetreten. "Es ist nicht zwingend, dass jede Oppositionsgruppe zu den Waffen greift, sie müssen an den Verhandlungstisch kommen", sagte Sharif. Auch die Einführung der Scharia sei eine Bitte der religiösen Führer gewesen.

Das Übergangsparlament, das derzeit im Nachbarstaat Dschibuti seinen Sitz hat, muss der Entscheidung zur Einführung des islamischen Rechts noch zustimmen. Die Abgeordneten mussten sich aus Baidoa, dem bisherigen Sitz des Parlaments zurückziehen, nachdem die radikalislamische Al-Schabab-Miliz die Stadt erobert und dort wie auch andernorts die Scharia eingeführt hatte.

Ende der Gewalt gefordert

Der stellvertretende Parlamentspräsident Osman Elmi Boqorre begrüßte die Einführung islamischen Rechts am Sonntag und forderte die Abgeordneten zur Zustimmung auf. Zugleich rief er die Islamisten auf, den Kampf zu beenden und die Regierung ihre Arbeit machen zu lassen, berichtete der unabhängige Rundfunksender Radio Shabelle.

Al-Schabab wird von den USA als Terrororganisation eingestuft. Die Gruppe hatte nach der Wahl Sharifs zunächst angekündigt, den Kampf fortsetzen zu wollen. Somalia hat seit 1991 keine funktionierende Regierung mehr. (küs/dpa)

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