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Agrar: BUND und Greenpeace: Seehofer soll Gen-Mais-Anbau verbieten

Im Streit über die Gentechnik in der Landwirtschaft haben Umweltschützer Bundesernährungsminister Horst Seehofer aufgefordert, den kürzlich erlaubten Gen-Mais-Anbau in Deutschland wieder zu verbieten. Die Gefährdung auf Tier, Mensch und Umwelt sei nur unzureichend untersucht worden.

Berlin - Eine solche unverzügliche Maßnahme sei nach EU- Recht möglich, soweit «neue Erkenntnisse über eine mögliche Gefährdung von Mensch und Umwelt vorliegen», erläuterte Heike Moldenhauer, Gentechnikexpertin des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), am Donnerstag in Berlin. Die EU-Kommission habe in einem internen Bericht festgestellt, dass die Auswirkungen von gentechnisch veränderten Pflanzen wie dem Gen-Mais MON180 auf Mensch, Tier und Umwelt nur unzureichend untersucht worden seien, berichten BUND und Greenpeace. Auch Langzeitschäden für Menschen seien nicht ausgeschlossen.

Diesen von der EU bisher nur für Import und Verarbeitung zugelassenen Mais des US-Agrarkonzerns Monsanto hatte Seehofer kurz nach Amtsantritt im Herbst 2005 zum Anbau in Deutschland genehmigt. Beide Umweltorganisationen wollten ihre Forderungen am Nachmittag im Ministerium bei einer Anhörung von Umweltverbänden und Kirchenorganisationen zum Gentechnikgesetz vortragen. Seehofer will das Gesetz im Mai vorlegen. Umstritten sind dabei nach wie vor die Haftungsfragen und die Schaffung eines Ausgleichsfonds, wenn durch den Anbau gentechnisch manipulierter Pflanzen umliegende Felder verunreinigt werden.

Kritik übten die beiden Umweltorganisationen auch an der EU- Kommission. Ihr Gentechnikbericht sei bereits im Januar 2005 fertiggestellt und erst später von BUND und Greenpeace veröffentlicht worden. Die Kommission wisse damit seit mehr als einem Jahr, dass die Sicherheit von Gen-Saaten nicht garantiert werden könne, sagte Greenpeace-Experte Christoph Then. «Statt die Bürger vor möglichen Schäden zu schützen, hat sie seitdem fünf weitere Gen-Pflanzen zugelassen. Das ist ein Skandal, denn die Kommission ist nach EU- Recht zur Vorsorge verpflichtet.» Sie solle sofort alle Zulassungsverfahren stoppen und erteilte Zusagen überprüfen lassen. (tso/dpa)

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