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Politik: Aids: Am Kap ist Hoffnung

Entwicklungsländern werden möglicherweise schon bald preiswerte Medikamente für den Kampf gegen Aids zur Verfügung stehen. In dem Rechtsstreit zwischen 39 Pharmakonzernen und Südafrikas Regierung um solche Medikamente, der als Musterprozess gilt, zeichnet sich ein Kompromiss ab.

Entwicklungsländern werden möglicherweise schon bald preiswerte Medikamente für den Kampf gegen Aids zur Verfügung stehen. In dem Rechtsstreit zwischen 39 Pharmakonzernen und Südafrikas Regierung um solche Medikamente, der als Musterprozess gilt, zeichnet sich ein Kompromiss ab. Beide Seiten bemühten sich am Mittwoch außerhalb der Gerichtsräume in Pretoria um eine Annäherung ihrer Positionen. Der Prozess wurde wegen dieser Entwicklung bis zu diesem Donnerstagmorgen ausgesetzt. Die Konzerne hatten gegen ein südafrikanisches Gesetz geklagt, das die Zulassung billger Nachahmermedikamente gegen Aids und andere Krankheiten erlaubt und im Widerspruch zum internationalen Patentrecht steht. Der zunehmende öffentliche Druck hatte die meisten Pharmakonzerne in den vergangenen Wochen allerdings dazu bewogen, die Preise für ihre Aids-Produkte zumindest in Entwicklungsländern drastisch zu senken.

Ein Kompromiss könnte vorsehen, dass Südafrika sein Gesetz angesichts der neuen Preissituation mit dem Patentrecht in Einklang bringt und die Konzerne im Gegenzug ihre Klage zurückziehen. Entwicklungsexperten warnten am Mittwoch jedoch davor, eine mögliche Einigung als Meilenstein in der Aidsbekämpfung in Afrika zu feiern. Der Staatssekretär im Entwicklungsministerium, Erich Stather, sagte, um die Medikamente einsetzen zu können, müsse nun zunächst eine entsprechende Infrastruktur aufgebaut werden. Dazu gehörten etwa medizinische Labore und gut ausgebildetes Personal. "Da sind die Länder jetzt selber gefordert", so der Staatssekretär.

Südafrika könnte die Therapie von Aidspatienten noch am ehesten bewältigen, sagt Julia Katzan von der bundeseigenen Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ). In anderen afrikanischen Ländern gebe es aber nicht einmal genug Gesundheitsstationen, um die Medikamente zu verteilen. Teure Laboreinrichtungen könnten sich diese Länder schon gar nicht leisten. "Allerdings kann man eine Aidstherapie auch mit einem geringeren technischen Aufwand betreiben als bei uns in Europa", so die Expertin. Fest steht, dass auf die Entwicklungsländer hohe Begleitkosten zukommen, wenn sie Aidsmedikamente nutzen wollen. Die wenigsten werden diese Kosten selbst tragen können. Mehr Geld aus dem deutschen Entwicklungsministerium wird es für sie aber dennoch nicht geben. Erich Stather: "Wir haben unsere Mittel für die Aidsbekämfpung in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. 130 Millionen Mark sind es für 2001. Mehr ist nicht drin."

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