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Politik: AKTUELLES KONZERT

Rattle auf der Suche nach dem deutschen Klang: Betont bedächtig geht Sir Simon beim Saisoneröffnungskonzert seiner Berliner Philharmoniker Bruckners siebte Sinfonie an und lässt den Streichern Raum, ihre Töne zu runden. Bruckner als langer, ruhiger Fluss, der 70 Minuten lang ohne große Strudel und tückische Gegenströmungen seinem triumphalen Ende entgegenstrebt.

Rattle auf der Suche nach dem deutschen Klang: Betont bedächtig geht Sir Simon beim Saisoneröffnungskonzert seiner Berliner Philharmoniker Bruckners siebte Sinfonie an und lässt den Streichern Raum, ihre Töne zu runden. Bruckner als langer, ruhiger Fluss, der 70 Minuten lang ohne große Strudel und tückische Gegenströmungen seinem triumphalen Ende entgegenstrebt. Mit dieser überraschend traditionellen Lesart nähert sich Rattle zwar der alten deutschen Kapellmeistertradition an, doch werden in der Philharmonie vor allem die Schwächen dieser Sichtweise hörbar: Im aufgeweichten Philharmoniker-Klangbild kippt das Geschehen oft vom Monumentalen ins Sentimentale um. Der zentrale Trauermarsch wird zum überzuckerten Wiegenlied. Offen bleibt, was diese Sinfonie dem 21. Jahrhundert zu sagen hat. Rattle und die Philharmoniker wollen sich in den kommenden fünf Jahren schwerpunktmäßig die bislang vernachlässigte deutsche Romantik vorknöpfen. Und das ist offenbar höchste Zeit. jök

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