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Politik: Al-Qaida-Mann flieht zum zweiten Mal

Berlin - Nach der am Freitag geglückten Massenflucht von Al-Qaida-Terroristen aus einem Gefängnis in Jemens Hauptstadt Sanaa stellt sich heraus, dass zumindest einer der Extremisten bereits zum zweiten Mal entkommen konnte. Dschamal Mohammed al Badawi brach schon im April 2003 mit neun Islamisten aus einer Haftanstalt in der Hafenstadt Aden aus.

Von Frank Jansen

Berlin - Nach der am Freitag geglückten Massenflucht von Al-Qaida-Terroristen aus einem Gefängnis in Jemens Hauptstadt Sanaa stellt sich heraus, dass zumindest einer der Extremisten bereits zum zweiten Mal entkommen konnte. Dschamal Mohammed al Badawi brach schon im April 2003 mit neun Islamisten aus einer Haftanstalt in der Hafenstadt Aden aus. Erst im März 2004 nahmen Sicherheitskräfte Badawi wieder fest. Der Mann gilt als sehr gefährlich: Badawi war einer der Hintermänner des Anschlags auf das amerikanische Kriegsschiff „USS Cole“, das im Oktober 2000 vor Aden lag. Bei dem Attentat mit einem sprengstoffgefüllten Motorboot starben 17 US-Soldaten. Die Amerikaner setzten auf Badawi ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar aus. 2004 verurteilte ihn ein jemenitisches Gericht zu 15 Jahren Haft.

Nachdem Badawi jetzt zusammen mit 22 Extremisten fliehen konnte, löste Interpol weltweit Alarm aus. Die Männer waren aus dem Gefängnis durch einen selbst gegrabenen, 140 Meter langen Tunnel entkommen, der unter einer Moschee endete. In dem Gotteshaus mischten sich die Flüchtigen unter die Gläubigen und verschwanden. Interpol klassifiziert den Fall mit der Alarmstufe Orange. Generalsekretär Ronald Noble warnte vom Sitz der internationalen Polizeibehörde in Lyon aus die 184 Mitgliedstaaten vor einer „deutlichen und unmittelbaren Gefahr“. Von den 23 entflohenen Häftlingen werden 13, darunter Badawi, Al Qaida zugerechnet.

Einige der Flüchtigen sollen auch für eine Attacke auf den französischen Supertanker „Limburg“ verantwortlich sein. Das Schiff wurde im Oktober 2002 vor der jemenitischen Küste nahe der Stadt Mukalla angegriffen. Bei der Explosion starb ein bulgarischer Seemann. Aus der aufgerissenen Wand des Tankers flossen hunderttausende Liter Öl ins Meer.

Deutsche Sicherheitskreise machen Jemens Behörden für die Flucht der Extremisten mitverantwortlich. Der Anti-Terror-Kampf sei zu lasch.

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