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Al-Qaida-Vize Sawahiri: Papst ist ein "Hochstapler" und Bush ein "Scharlatan"

In der neuesten Videobotschaft des Vize-Chefs von Al Qaida, Aiman al Sawahiri, holt der Chefideologe zum Rundumschlag aus. Neben US-Präsident Bush rechnet er auch mit dem Papst ab und bezeichnet Amerikas "Kampf gegen den Terror" als "gescheitert".

Dubai/Bagdad - Die Nummer zwei des Al-Qaida-Netzwerks, Aiman al Sawahiri, hat den Kampf der US-Regierung gegen den internationalen Terrorismus für gescheitert erklärt. In einer neuen Videobotschaft bezeichnete der Stellvertreter von Osama bin Laden US-Präsident George W. Bush als einen "Lügner" und "Scharlatan", der seine Nation unter dem Vorwand einer Verbindung zwischen Al Qaida und Ex-Machthaber Saddam Hussein in den Irak-Krieg gelockt habe.

In seiner 18-minütigen Videobotschaft wandte sich Sawahiri direkt an Bush und forderte ihn auf, seinen Landsleuten die Wahrheit über die "katastrophale" Entwicklung des multinationalen Einsatzes in Afghanistan zu sagen. "Warum ziehst Du heimlich Deine Truppen aus dem Osten und Süden Afghanistans ab und warum bereitest Du den Rücktritt Deiner Truppen aus dem Irak vor?" Sawahiri warf dem US-Präsidenten vor, die Bürger seines Landes bewusst über die Gründe für den Irak-Krieg getäuscht zu haben, indem er der früheren irakischen Führung den Besitz von Atomwaffen und Verbindungen zu Al Qaida unterstellt habe.

Der Al-Qaida-Vize kündigte Racheaktionen an den US-Soldaten und ihren Alliierten in Pakistan, Afghanistan, Irak und den übrigen moslemischen Ländern und bis in die USA selbst an. Den Papst bezeichnete Sawahiri wegen "seiner Haltung zum Islam und zur arabischen Welt" als einen "Hochstapler". In seinem neuen Video rief Sawahiri darüber hinaus alle Moslems zum Heiligen Krieg gegen die "Kreuzritter der Uno" in der sudanesischen Konfliktregion Darfur auf. Der UN-Sicherheitsrat hatte im August die Entsendung einer UN-Friedenstruppe nach Darfur beschlossen. Die sudanesische Regierung sperrt sich dagegen.

Ideologischer Vordenker

Sawahiri hatte sich zuletzt zum fünften Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September 2001 per Video zu Wort gemeldet und Israel und den Golfstaaten mit Anschlägen gedroht. Der in Ägypten geborene Islamist gilt als ideologischer Vordenker der Terrorgruppe Al Qaida. Auf Hinweise, die zu seiner Verhaftung oder seinem Tod führen, haben die USA ein Kopfgeld von 25 Millionen US-Dollar (knapp 20 Millionen Euro) ausgesetzt.

Die irakische Regierung verhängte für die Hauptstadt Bagdad eine bis Sonntagmorgen gültige komplette Ausgangssperre. Grund sind nach Angaben eines Militärsprechers der irakischen Regierung Informationen über drohende Anschläge von Selbstmordattentätern. Die US- und irakische Truppen haben bereits seit Wochen ihre Bemühungen um eine Stabilisierung der von täglicher Gewalt erschütterten Hauptstadt intensiviert - bislang ohne Erfolg. (tso/AFP)

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