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Politik: Alarm an schwedischem Kernkraftwerk

Stockholm - Die Polizei tappt im Dunkeln. Am Mittwochmorgen gegen acht Uhr waren zwei Schweißer an der Sicherheitskontrolle des südwestschwedischen Atomkraftwerkes Oskarshamn von der Polizei festgenommen worden.

Stockholm - Die Polizei tappt im Dunkeln. Am Mittwochmorgen gegen acht Uhr waren zwei Schweißer an der Sicherheitskontrolle des südwestschwedischen Atomkraftwerkes Oskarshamn von der Polizei festgenommen worden. An ihrer Tasche wurden geringe Spuren von Sprengstoff gefunden. Als die Männer am Morgen versuchten, das Kernkraftwerk zu betreten, gab die Sicherheitsanlage am Eingang Alarm. Die beiden, die im Auftrag einer Schweißerfirma in das Kernkraftwerk wollte, wurdem in die Polizeistation von Oskarshamn gebracht, wo sie verhört wurden.

Nach Polizeiangaben soll es sich bei dem Sprengstofffund um Spuren des hochexplosiven Stoffs Acetonperoxid oder kurz TAPT handeln – ein Mittel, das auch im Zusammenhang mit den Terroranschlägen in der Londoner U-Bahn im Juli 2005 verwendet wurde. Allerdings habe es sich lediglich um sehr kleine Mengen gehandelt, sagte der Akw-Sprecher Roger Bergman.

Nach dem Sprengstofffund hatten die Wachleute die Taschen der Männer bis etwa 300 Meter vor das Werksgelände gebracht. Das Kernkraftwerk wurde auf Anweisung der Polizei teilweise geräumt und abgesperrt. Rund 100 Personen mussten ihre Arbeitsplätze verlassen. Zwei der drei Reaktoren produzierten weiter Strom. Der dritte war wegen Überprüfungsarbeiten schon zuvor stillgelegt worden. In der Tasche wurde nichts Verdächtiges gefunden.

Die örtliche Polizei erwartete für den späten Mittwochnachmittag ein Bombenexpertenteam aus der Großstadt Malmö. Das sollte den Stoff genauer untersuchen. Die Polizei ließ zunächst offen, wie ernst der Zwischenfall zu bewerten sei. Terrorwarnungen gegen das Kraftwerk seien im Vorfeld nicht eingetroffen. Das Kernkraftwerk Oskarshamn wird von dem deutschen Energieunternehmen Eon zu 54,5 Prozent und der mehrheitlich staatlichen finnischen Fortum zu 45,5 Prozent betrieben. Es ist mit 900 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber der südwestschwedischen Region Kalmar. Die drei Reaktoren zusammen stehen für rund zehn Prozent der gesamten schwedischen Stromproduktion. André Anwar

André Anwar

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