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Abluft steigt aus den Schornsteinen des Kohlekraftwerks Moorburg in den Himmel.

© Christian Charisius/dpa

Alarmierende Zahlen zur Klimakonferenz: CO2-Ausstoß erreicht neuen Rekord

Um die Erderwärmung auf weit unter zwei Grad zu begrenzen, müssen die Emissionen schnell und drastisch sinken – stattdessen steigen sie. Wenngleich langsamer.

Der weltweite Ausstoß von klimaschädlichem CO2 hat einer Studie zufolge auch in diesem Jahr weiter zugenommen. Der internationale Forscherverbund Global Carbon Project prognostizierte am Mittwoch am Rande der UN-Klimakonferenz in Madrid einen Anstieg der weltweiten CO2-Emissionen um 0,6 Prozent für 2019. Das ist zwar weniger als in den beiden Vorjahren, aber immer noch zu viel, um die Erderwärmung zu begrenzen.

Das UN-Umweltprogramm (Unep) hatte vergangene Woche angemahnt, die weltweiten Treibhausgas-Emissionen zwischen 2020 und 2030 jährlich um 7,6 Prozent zurückzufahren. Anderenfalls werde das im Pariser Klimaabkommen formulierte Ziel verpasst, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

Der verlangsamte Anstieg der CO2-Emissionen im Jahr 2019 ist nach Einschätzung der Forscher vom Global Carbon Project unter anderem auf das verlangsamte Wirtschaftswachstum und eine geringere Kohlenutzung in den USA und der EU zurückzuführen. Stattdessen sei aber mehr Erdöl und vor allem mehr Erdgas genutzt worden.

Die 25. UN-Klimakonferenz hat am Montag in Madrid begonnen. Umweltorganisationen dringen darauf, dass zumindest einige der Länder mit dem größten CO2-Ausstoß eine Anhebung ihrer Klimaschutzziele fest zusagen. Weitere Knackpunkte sind Hilfen für die Entwicklungsländer bei der Bewältigung klimabedingter Schäden sowie konkrete Regeln zur Einbeziehung des Emissionszertifikatehandels in die internationalen Klimaschutzbemühungen.

Heißestes Jahrzehnt

Das Jahrzehnt von 2010 bis 2019 war mit größter Wahrscheinlichkeit das heißeste seit Beginn der Messungen 1850, wie die Weltwetterorganisation (WMO) in Madrid mitteilte. Und auch im Jahr der großen Klima-Demonstrationen von Fridays for Future stieg der weltweite Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) Berechnungen zufolge weiter, wenn auch langsamer als in den Vorjahren.

Ein neues Rekordjahr war 2019 global betrachtet zwar wahrscheinlich nicht, es dürfte aber das zweit- oder drittwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen werden, berichtete die Weltwetterorganisation. Die Durchschnittstemperatur lag demnach etwa 1,1 Grad über dem Niveau des langjährigen Mittels der vorindustriellen Zeit (1850-1900).

Seit den 1980er Jahren sei jedes Jahrzehnt wärmer gewesen als das jeweilige davor. Die Temperatur der Ozeane sei im Schnitt ebenfalls auf Rekordwert, und die Ozeane seien 26 Prozent saurer als zu Beginn der Industrialisierung.

Greta Thunberg in Lissabon
Greta Thunberg in Lissabon

© GRETA THUNBERG MEDIA via REUTERS

Die Klimaaktivistin Greta Thunberg erreichte auf ihrem Weg zur UN-Klimakonferenz am Dienstag Lissabon. Sie war auf einem Katamaran aus den USA zurück nach Europa gesegelt, nachdem die Klimakonferenz kurzfristig von Chile nach Madrid verlegt worden war.

Wenn sie sich bereit fühle, werde sie zu einem großen Klimaprotest am Freitag in Madrid weiterreisen, sagte die Gründerin der Bewegung Fridays for Future. Ihr Protestschild mit der Aufschrift „Schulstreik fürs Klima“ hatte sie unter dem Arm, als sie nach rund drei Wochen wieder an Land ging. „Auf der COP25 werden wir den Kampf fortsetzen“, sagte sie - gemeint ist die 25. UN-Klimakonferenz.

Eine eindringliche Warnung an die Politik sandte auch die Europäischen Umweltagentur (EEA). Die Fortschritte im Kampf gegen Klimawandel und Artensterben in Europa reichen nach Ansicht der Experten längst nicht aus. Ein Kurswechsel sei dringend notwendig, um letztlich den Wohlstand der Zukunft zu sichern, erklärte die EEA zur Veröffentlichung ihres Fünfjahresberichts. Es bestehe aber auch Grund zur Hoffnung, da das öffentliche Interesse an Klima- und Umweltthemen sowie einer nachhaltigen Zukunft zugenommen habe.

Das bekommen auch Anbieter zu spüren, bei denen Privatleute und Firmen zum Ausgleich klimaschädlicher Flugreisen Geld an Klimaschutzprojekte spenden können. Nach Angaben von Atmosfair und Arktik, zweier von mehreren solcher Anbieter in Deutschland, ist das Interesse weiter gewachsen. (dpa/AFP)

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