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Politik: Alarmstufe 11

Ostern fällt auf ein Datum, das vielen Angst macht – in Europas Hauptstädten gelten scharfe Sicherheitsvorkehrungen

Wieder der Elfte. Auf einen Elften (März) sind die Anschläge in Madrid gefallen, auf einen Elften (September) die Anschläge von New York. Auf den elften April fällt Ostern. Soll man nicht Angst haben? In Rom, der Metropole der Christenheit oder – nach Auffassung mancher Islamisten – der Ungläubigen?

Die Hauptstadtzeitung „La Repubblica“ hat am Freitag unter Berufung auf Geheimdienstkreise gemeldet, es sei ein Terrorkommando aus dem Nahen Osten unterwegs nach Rom. Der nötige Sprengstoff lagere schon im Land. Der „Corriere della Sera“, Italiens größte Zeitung, schreibt von Abfangjägern und Kampfhubschraubern, die startbereit in Hauptstadtnähe stünden und jede Bedrohung aus der Luft abwehren sollten. Rom darf an Ostern nicht einmal mehr von Kleinflugzeugen überflogen werden. Es ist die Rede von Scharfschützen, die während der Feierlichkeiten auf den Dächern um den Vatikan herum, womöglich sogar über den Kolonnaden am Petersplatz, postiert sein sollen, „den Finger am Abzug“.

In Paris ist die Angst vor dem Terror bereits konkreter geworden. Am Donnerstagabend mussten die Metro-Linie 1 im Zentrum von Paris sowie eine der zentralen S-Bahn-Strecken evakuiert werden, nachdem dem US-Geheimdienst CIA eine Terrorwarnung für Paris übermittelt worden war. In einer Anschlagsdrohung wurde vor einer Bombenexplosion in der „roten Linie“ der Pariser S-Bahn zwischen 20.30 und 21.30 Uhr gewarnt. Rund 100 000 Pariser wurden aufgefordert, die betroffene und umliegende Nahverkehrslinien zu verlassen. Zahlreiche Bahnhöfe wurden geschlossen. Selbst die Kinos, Läden und das Hallenbad im Einkaufszentrum und Bahnknotenpunkt Les Halles wurden geräumt. Gefunden wurde nichts.

Trotz weiterer Terrordrohungen versuchen Frankreichs Sicherheitsbehörden, Panik in der Bevölkerung zu vermeiden. Frankreichs neuer Innenminister, Dominique de Villepin, sagte, man müsse die Drohungen ernst nehmen, „Überreaktionen“ aber vermeiden. Seit den Anschlägen in Madrid gilt in Frankreich die höchste „Alarmstufe rot“ des Sicherheitsplans. Pünktlich zu Ostern erwartet Paris den ersten Ansturm von Touristen. Besonders gesichert werden deshalb Sehenswürdigkeiten wie der Eiffelturm und die großen Museen.

Auch in Madrid werden weitere Anschläge befürchtet. Nach mindestens sechs Terroristen wird noch gefahndet. In der konspirativen Terrorwohnung in Madrid hatte die Polizei Anfang der Woche Hinweise auf geplante Attentate gefunden. Demzufolge wollten die Terroristen eines der größten Einkaufszentren im Süden Madrids in die Luft sprengen. Auch befürchtet die Polizei Anschläge auf eine der im ganzen Land stattfindenden Osterprozessionen.

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