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Politik: Alcopops verführen zum „Koma-Trinken“

Studie der Regierung: Auch immer mehr Mädchen greifen zu hochprozentigen Mischgetränken

Berlin . Alkoholhaltige Mischgetränke fördern nach Ansicht der Bundesregierung bei Jugendlichen den Einstieg in den Alkoholkonsum. Die so genannten Alcopops seien verantwortlich für einen neuen Trend zum „Koma-Trinken“, sagte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marion Caspers-Merk, am Donnerstag. Die SPD-Politikerin kündigte an, diesen Trend mit der Sonderabgabe auf Alcopops umkehren zu wollen. Voraussichtlich ab dem 1. Juli soll eine Abgabe von 87 Cent pro Flasche fällig werden. In anderen Ländern habe sich die Abgabe bereits bewährt, sagte Caspers-Merk. Außerdem soll auf den Flaschen künftig deutlich lesbar aufgedruckt sein, dass die hochprozentigen Getränke nur an Volljährige verkauft werden dürfen.

Eine vom Gesundheitsministerium in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass der Anteil der Jugendlichen, die mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert wurden, in den vergangenen Jahren stark gestiegen ist. Zwischen 2000 und 2002 habe sich der Anteil um 26 Prozent erhöht, berichtete die Drogenbeauftragte. Von den 452 behandelten Fällen 2002 waren etwa die Hälfte Mädchen.

Baden-Württemberg und Brandenburg bereiten für die nächste Jugendministerkonferenz Mitte Mai eine gemeinsame Initiative gegen den Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen vor. Sie fordern, die bestehenden Jugendschutzgesetze strenger anzuwenden. Danach dürfen Wein und Bier nicht an Jugendliche unter 16 Jahren abgegeben werden, branntweinhaltige Getränke – dazu gehören auch Alcopops – nicht an Jugendliche unter 18 Jahren. Bei Verstößen sollten künftig die Bußgelder im vollen Umfang kassiert werden, sagte der Sprecher von Baden-Württembergs Sozialminister Friedhelm Repnik (CDU) dem Tagesspiegel.

Für eine verbesserte Kennzeichnung der Alcopops spricht sich auch der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVL) aus. „Bei über 2000 Mixgetränken erleichtert das dem Kaufmann die schnelle Zuordnung“, sagt BVL-Sprecher Christian Mieles dem Tagesspiegel. Er appellierte zugleich an die Einzelhändler, keinen Alkohol an Minderjährige zu verkaufen.

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