zum Hauptinhalt
Algerien

© AFP

Algerien: Mindestens 62 Tote durch Bombenanschläge

Bei zwei fast zeitgleichen Attentaten in der Hauptstadt Algier sind zahlreiche Menschen ums Leben gekommen. Nach ersten Schätzungen gibt es Hundert Verletzte. Unter den Opfern sind auch zehn Mitarbeiter des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR.

Einer der Anschläge wurde nahe dem Gebäude des  UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR verübt. Einem Sprecher der Vereinten Nationen zufolge kamen dort zehn Mitarbeiter ums Leben, ein Dutzend werden vermisst. Nach Angaben des Innenministeriums war es ein Selbstmordattentat. Fast zeitgleich zerfetzte nahe dem Obersten Gerichtshof eine Autobombe einen Bus mit Studenten. Die internationale Gemeinschaft verurteilte die Attentate scharf.
  
Die genaue Zahl der Verletzten war zunächst unklar. Es könnten mehr als Hundert sein, sagten Krankenhausmitarbeiter. Darunter seien mehrere schwer Verletzte. Hinweise auf die Täter und deren Motive liegen noch nicht vor. Zu einer Reihe Anschläge in Algerien in diesem Jahr hatte sich das Terrornetzwerk Al Qaida bekannt.
  
Im Wohnviertel Hydra wurde durch die Wucht der Explosion die Front des UNHCR-Gebäudes zerstört. Nach Angaben einer Sprecherin des  Flüchtlingshilfswerks explodierte die Autobombe zwischen dem UNHCR-Komplex und einem weiteren Gebäude, in dem sich das Entwicklungsprogramm UNDP und andere Vertretungen befinden. Das Viertel wird wegen der großen Zahl der dort lebenden Ausländer für gewöhnlich streng bewacht.
  
Noch immer Opfer unter den Trümmern

Wie aus UN-Kreisen in Algier verlautete, wurden zehn algerische Angestellte durch die Explosion in den Büros getötet. Ein UN-Vertreter in Genf bestätigte die Zahl. Ein Dutzend Mitarbeiter werden noch vermisst. Rettungskräfte suchen unter den Trümmern des Gebäudes nach weiteren Opfern. Unter den Verletzten werden auch Ausländer vermutet.
  
Die zweite Autobombe ging in Ben Aknoun vor dem Obersten Gerichtshof hoch, als ein Bus mit Studenten vorbeifuhr. Der Bus wurde mit voller Wucht von der Detonation getroffen. Die Mehrzahl der Toten und Verletzten seien Studenten, hieß es. Sie seien mit dem Bus auf dem Weg zur juristischen Fakultät gewesen. An den Anschlagsorten stieg dichter schwarzer Rauch auf, die Sirenen von Notarztwagen waren zu hören.
  
Internationale Politiker verurteilen Anschlag

Der Generalsekretär Ban Ki Moon "verurteilt die terroristischen Anschläge von Algier auf das Schärfste", hieß es in einer Erklärung. EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner erklärte in Brüssel, sie sei über die Anschläge entsetzt und verurteile sie "auf das Schärfste". Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy sprach von "barbarischen, abscheulichen und zutiefst feigen Taten". US-Präsident George W. Bush bezeichnete die Attentate als "sinnlose Gewalt". Die Täter seien "Feinde der Menschheit, welche die Unschuldigen angreifen", hieß es in einer vom Weißen Haus veröffentlichten Erklärung. Bush sagte Algerien und den Vereinten Nationen die Unterstützung seines Landes zu.
  
Der nordafrikanische Al-Qaida-Zweig hatte sich in diesem Jahr zu einer Serie von Anschlägen in dem nordafrikanischen Land mit mehr als hundert Toten bekannt. (liv/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false