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Politik: Allah macht hart

Studie: Je gläubiger junge Muslime sind, desto öfter schlagen sie zu

Berlin - Viele mögen es schon immer gewusst haben, jetzt gibt es eine Studie mit provokantem Ergebnis: Je religiöser muslimische Jugendliche in Deutschland sind, desto öfter schlagen sie zu. Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) hat im Auftrag des Bundesinnenministeriums die Zahlen ermittelt. Die Wissenschaftler befragten dazu 45 000 Schüler im Bundesgebiet, darunter 10 000 Migranten. Von den jungen Migranten mit mehr als fünf Gewalttaten im zurückliegenden Jahr wurden 7,7 Prozent als „etwas religiös“ bewertet, 9,2 Prozent als „religiös“, 10,2 Prozent als „sehr religiös“. „Die muslimische Religiosität fördert die Akzeptanz der Machokultur“, so setzt Instituts-Direktor Christian Pfeiffer die Zahlen in Beziehung.

Die mit Bindung an Moschee und Koran wachsende Gewalt fällt umso deutlicher auf, wenn man sie mit Migranten anderer Religionen vergleicht. Etwas religiöse Christen kommen auf 4,7 Prozent, sehr religiöse nur noch auf 4,3. Bei den anderen Religionen liegt der Anteil der etwas Religiösen bei 7,9 Prozent und fällt dann bei den sehr Religiösen sogar auf 0,0 Prozent.

Aus dem hohen Jungenanteil schließt die Studie auf „männliches Dominanzverhalten“, das seine Ursache in der islamischen Religionserziehung, namentlich in den türkischen Imamen haben könnte. Die Studie beruft sich dazu auf Forschungen des Religionswissenschaftlers Rauf Ceylan, der die Imame als „Schlüsselfiguren der Integration“ bezeichnet. Weil die islamischen Religionslehrer oft nur temporär in Deutschland seien, bekämen sie von der Lebenswelt der Jugendlichen nichts mit. Sie seien geprägt von Autoritätsgläubigkeit, Gehorsam, türkischem Patriotismus und Gottesfurcht. Ihr konservativ-autoritärer Erziehungsstil beeinflusse die Jugendlichen entsprechend.

Die KFN-Studie folgert daraus, das Problem sei nicht der Islam, sondern die Art und Weise seiner Vermittlung in Deutschland. Das jedenfalls ist die Botschaft, die der stets mit starken Botschaften auftretende Kriminologe Pfeiffer unter das Volk bringen will: „Wir müssen verhindern, dass Integrationsbemühungen zunichte gemacht werden durch Imame, die türkische Heimatkunde und ein reaktionäres Männerbild predigen“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“.

Eine Interpretation, die sich der Finanzier der Studie, das Bundesinnenministerium, nicht unbedingt zueigen machen will. Dort hieß es am Samstag , man habe mit der Studie allgemein Erkenntnisse zur Jugenddelinquenz und zur Integration gewinnen wollen, KFN-Chef Pfeiffer äußere sich nicht als Vertreter der Regierung, sondern als Wissenschaftler.

Dennoch werden die Ergebnisse nach dem Willen von Innenminister Thomas de Maizière (CDU) in die Diskussionen der Islamkonferenz einfließen. Ob mit der von Pfeiffer intendierten Botschaft, ist offen. So fällt beispielsweise auf, dass 8,7 Prozent der Muslime aus der Vergleichsgruppe sich als „nicht religiös“ bezeichnen, also ihren Glauben nicht praktizieren. Die „etwas Religiösen“ prügeln weniger; was den Schluss nahe legen würde, leicht muslimisch lebende Jugendliche seien weniger der Gewalt zugeneigt als ihre angepasst-nichtreligiös lebenden Freunde. Zudem sieht die Studie selbst nur einen „leichten Anstieg“ der Zahlen im Gläubigkeit-Delinquenz-Verhältnis und verweist darauf, als Querschnittsstudie nur begrenzt Aussagen zu Kausalitäten machen zu können. Übrigens, auch ein Ergebnis der Untersuchung, trinken gläubige Muslimjugendliche viel weniger Alkohol und klauen viel seltener in Läden.

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