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Altersvorsorge: Berliner Forscher zweifeln an Rentenprognosen

In Deutschland bekommen ausgerechnet Geringverdiener im Alter proportional weniger Rente als Besserverdiener. Berliner Forscher stellen nun die Rentenpolitik der Bundesregierung insgesamt in Frage. Ihr Vorwurf: Die Bundesregierung hat ihre Prognose zur Altervorsorge "massiv schön gerechnet“.

Die Rentenprognosen der Bundesregierung sind nach Ansicht von Wissenschaftlern zu optimistisch. Das Armutsrisiko künftiger Rentner werde systematisch unterschätzt. Zu diesem Schluss kommen die Wissenschaftlerinnen Prof. Barbara Riedmüller und Michaela Willert von der Freien Universität Berlin. "Da wird massiv schön gerechnet", sagte Willert am Dienstag. Die Forscherinnen hatten im Auftrag der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung den Alterssicherungsbericht 2005 der Bundesregierung und die Studie Altersvorsorge in Deutschland unter die Lupe genommen.

Die Berechnungsbasis der Prognosen bildeten sehr lange Erwerbszeiten von 45 Jahren, die keine Arbeitslosigkeit beinhalten, eine 100-prozentige Abdeckung durch Riester-Vorsorge sowie eine weitere zusätzliche Privatrente, so die Politikwissenschaftlerinnen. Solche Annahmen gingen an vielen realen Erwerbsbiografien vorbei. Dies sei "keine Grundlage für eine transparente Sozialpolitik".

Besserverdienende haben mehr von der Rente

In Deutschland bekämen ausgerechnet Geringverdiener im Alter auch bezogen auf ihr geringes Einkommen proportional weniger Rente als Besserverdiener. Diese Benachteiligung sei in den westlichen Industrieländern einmalig, dies belege eine OECD-Studie.

So erhalten Durchschnittsverdiener, die 2030 in Rente gehen, den Prognosen zufolge 72,6 Prozent ihres früheren Nettoeinkommens als Rente ausgezahlt. Wer nur zwei Drittel des Durchschnittseinkommens verdient hat, komme auf ein Netto-Rentenniveau von 68,6 Prozent. Besserverdienende, die um ein Drittel über dem Durchschnittseinkommen lagen, erhalten hingegen 75,8 Prozent. (iba/dpa)

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