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Krawalle in Belfast: Der Friedensprozess stockt.

© dpa

Am Rande der protestantischen Paraden: Unruhen in Nordirland

In der Vergangenheit gab es oft Krawalle und Unruhen zu den protestantischen Paraden in Nordirland. Durch den Friedensprozess hatten diese eigentlich nachgelassen. Doch in diesem Jahr knallte es wieder in Belfast.

Bei Unruhen nach einer Parade von Protestanten im nordirischen Belfast sind mindestens 20 Polizisten verletzt worden. Randalierer sowohl protestantischer als auch katholischer Gruppen warfen Steine und Benzinbomben, Autos wurden angezündet, mehrere Schüsse fielen, wie die Polizei am Freitag mitteilte.

Nachdem die Parade des protestantischen Oranier-Ordens am Donnerstag tagsüber zunächst friedlich verlaufen war, brachen am späten Abend Unruhen aus.

Der 12. Juli ist jährlich der Höhepunkt der Paraden-Tradition in Nordirland. Die Protestanten feiern mit den Märschen den Sieg über die Katholiken vor mehr als 300 Jahren. 1690 hatte Wilhelm von Oranien den katholischen König Jakob II. vernichtend geschlagen und dem Protestantismus zum Sieg verholfen. Zum Gedanken an Wilhelm wurde der heute umstrittene Oranier-Orden gegründet. Protestantische Gruppen, die für die Zugehörigkeit Nordirlands zum Vereinigten Königreich eintreten, marschieren durch die Straßen.

Dabei kam es in der Vergangenheit regelmäßig zu Zusammenstößen mit katholischen Republikanern, die Nordirland als Teil der Republik Irland sehen wollen. Durch den Friedensprozess in Nordirland ließ die Gewalt in den letzten Jahren aber nach.

Die Unruhen in diesem Jahr wurden durch eine Parade von Protestanten durch eine hauptsächlich von Katholiken bewohnte Gegend ausgelöst. Schon im Vorfeld der Umzüge gab es Kritik an einer Kommission, weil diese nicht darauf geachtet habe, Protestanten und Katholiken sowohl zeitlich als auch geografisch weit genug auseinanderzuhalten. Kommissions-Chef Peter Osborne rechtfertigte die Entscheidung am Freitag und sagte dem Sender BBC, es sei Unsinn, die Kommission zu beschuldigen: „An diesem Ort gibt es seit vielen, vielen Jahren Gewalt.“ (dpa)

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