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Politik: Am Transrapid scheiden sich die Geister - ob sich der Superzug auch mit einem "Gleis" rechnet, bleibt umstritten

Bis Jahresende soll die Entscheidung über die einspurige Streckenvariante der Transrapid-Verbindung BerlinHamburg fallen. So wurde es bei dem Spitzentreffen der Projekt-Beteiligten am Mittwochabend vereinbart.

Bis Jahresende soll die Entscheidung über die einspurige Streckenvariante der Transrapid-Verbindung BerlinHamburg fallen. So wurde es bei dem Spitzentreffen der Projekt-Beteiligten am Mittwochabend vereinbart. Doch die Meinungen gehen noch immer weit auseinander. Während Peter Mnich, Leiter des Institut für Bahntechnik an der TU Berlin, überzeugt ist, dass mit der einspurigen Variante der von der Bundesregierung festgesetzte Kostenrahmen eingehalten werden kann, zweifeln Planer in der Berliner Senatsverwaltung an diesem Einsparpotenzial.

Nach ihren Angaben würde eine zweispurige Strecke, wie sie ursprünglich geplant war, mindestens neun Milliarden Mark kosten. Bei einer einspurigen Trasse ließe sich dagegen maximal eine Millarde Mark einsparen, weil im Prinzip nur auf die Tragbalken einer Spur verzichtet werden könnte. Das aber wäre deutlich zu wenig: Denn der Bund will nicht mehr als 6,1 Milliarden Mark für den Fahrweg ausgeben.

Die Magnetbahn-Planungsgesellschaft (MPG) lässt sich von diesen Gutachten nicht beirren. Nach den bislang vorliegenden Berechnungen gehe man davon aus, dass die einspurige Version "technisch sicher, zuverlässig und wirtschaftlich" sei, sagte MPG-Sprecher Peter Jablonski am Donnerstag auf Anfrage. Die MPG stützt sich auf die Modelle, die der TU-Experte Peter Mnich und die Münchner MVP, Betreiberin der Versuchsanlage im Emsland, nun durchrechnen. Laut Mnich lässt eine einspurige Strecke einen 30-Minuten-Verkehr zu. Ursprünglich war man davon ausgegangen, dann nur stündlich schweben zu können. Um den 30-Minuten-Takt zu erreichen, müssten nach Mnichs Angaben etwa 40 Kilometer zweispurig gebaut werden, damit sich die Fahrzeuge dort begegnen können. Vier Begegnungsstellen seien vorgesehen, die längste mit rund 20 Kilometern bei Perleberg.

Zu Beginn der Planungen war in Spitzenzeiten noch ein 10-Minuten-Takt zwischen Berlin und Hamburg vorgesehen. Selbst bei der zweispurigen Variante war er inzwischen auf 20 Minuten geschrumpft. Mnich hält jetzt einen halbstündlichen Verkehr für ausreichend. Damit ließe sich eine Kapazität von 8,2 Millionen Passagieren im Jahr erreichen, nur etwas weniger als das von der Bahn zuletzt erwartete Aufkommen von 8,6 Millionen Fahrgästen bei einem zweispurigen Fahrbetrieb im 20-Minuten-Takt, sagte er dem Tagesspiegel. Allerdings räumt er ein, dass es mit nur einer Spur nicht möglich sein wird, in Nachfragespitzenzeiten mehr Fahrzeuge einzusetzen - und genau das kritisiert die Deutsche Bahn.

Die Fahrtzeit wird laut Mnich 60 bis 65 Minuten betragen und damit etwas länger sein als bisher vorgesehen. Der Grund: Die Fahrzeuge könnten die Weichen an den Begegnungsstrecken nur mit Tempo 250 passieren, sagte er. Die Einspur-Variante ließe sich auch ohne Verzögerungen realisieren. Das Planfeststellungsverfahren müsste deshalb nicht neu aufgerollt werden, sagte MPG-Sprecher Jablonski.

Den Optimismus der Planer kann die Deutsche Bahn nicht teilen. Ihre Sprecher hielten sich am Donnerstag mit Kommentaren zurück. Es gebe nun "verschiedene Szenarien", und die "müssen geprüft werden". Bis Weihnachten, das sagte nun der frisch gekürte Bundesverkehrsminister Reinhard Klimmt, müsse es eine Entscheidung geben.

kt, chi

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