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Am Wahlabend: Ausschreitungen am Stuttgarter Hauptbahnhof

Am Wahlabend in Baden-Württemberg ist es am Stuttgarter Hauptbahnhof zu Ausschreitungen gekommen. Randalierer rissen Bauzäune für das umstrittene Projekt "Stuttgart 21" ein.

Während viele Gegner des umstrittenen Bahnprojekts „Stuttgart 21“ noch auf dem Schlossplatz im Herzen der Stadt die historische Wahlniederlage der CDU feierten, hat eine Gruppe von „Parkschützern“ am Nordflügel des Hauptbahnhofs randaliert. Mehrere Dutzend Mitglieder der radikalen Splittergruppe des Aktionsbündnisses gegen den Bahnhofsumbau rissen Bauzäune eines abgesperrten Areals um und besetzten den Platz. Der Polizei gelang es zunächst, den Platz zu räumen. Nachdem es den Demonstranten gelungen war, den ehemaligen Parkplatz erneut zu stürmen, zogen sich die Beamten zurück.

Der Sprecher der „Parkschützer“, Matthias von Herrmann, wertete die Aktion als Erfolg: „Der Bauzaun liegt, das ist gutes Zeichen“, sagte er. Mit der „spontanen Aktion“ forderten die „Stuttgart 21“-Gegner die mögliche neue grün-rote Regierung zum sofortigen Baustopp auf. Herrmann betonte: „Wir Parkschützer fangen schon mal an.“ Die Parkschützer forderten den künftigen Ministerpräsidenten auf, als erste Amtshandlung bei Bahn und Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) das Ende von „Stuttgart 21“ durchzusetzen.

Beim Eintreffen der Polizei um kurz nach 21.30 Uhr hatten die „Stuttgart 21“-Gegner ihr Ziel schon erreicht. Alle Sperrzäune rund um den Kurt-Georg-Kiesinger-Platz lagen da bereits am Boden. Die Polizei rückte daraufhin mit einem Großaufgebot an Hundertschaften auf den Platz vor. Auch berittene Polizisten und Hunde kamen zum Einsatz. Es blieb aber bei vereinzelten Rangeleien.

Nach wenigen Minuten war der Platz, auf dem ein zweistöckiges unterirdisches Technikgebäude im Zuge des Bahnhofsumbaus entstehen soll, geräumt. Doch die Demonstranten ließen nicht locker und rüttelten weiter am Zaun. Schließlich gelang es ihnen an einer Stelle, den Zaun erneut umzustoßen. In Sekundenschnelle strömten Hunderte Menschen auf den Parkplatz. Der Polizei blieb angesichts der Übermacht an Demonstranten nichts übrig, als sich zurückzuziehen. Nach Angaben eines Polizeisprechers wurden zwei Beamte verletzt.

Zufrieden mit der Aktion verabschiedeten die Demonstranten die Polizei mit hämischen „Ihr könnt nach Hause fahren“-Rufen. Andere sangen: „So sehen Sieger aus.“ Von dem Platz stiegen vereinzelt Feuerwerksraketen auf. Die Demonstranten waren zu einem großen Teil vom Schlossplatz zum Hauptbahnhof geströmt, wo sie vorher bei der von den „Parkschützern“ organisierten „Mappschiedsparty“ den grün-roten Wahlsieg gefeiert hatten. (dapd)

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