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Politik: Amerika-Gipfel in Quebec: Freihandel soll Demokratie stärken

Die Teilnehmer des Amerika-Gipfels in Quebec wollen mit Hilfe des Freihandels die Demokratie in der Region stärken. Der kanadische Ministerpräsident Jean Chretien sagte in seiner Eröffnungsrede am Freitagabend, der freie Handel werde mit der Zeit einen höheren Lebensstandard für alle Menschen in der Hemisphäre sichern.

Die Teilnehmer des Amerika-Gipfels in Quebec wollen mit Hilfe des Freihandels die Demokratie in der Region stärken. Der kanadische Ministerpräsident Jean Chretien sagte in seiner Eröffnungsrede am Freitagabend, der freie Handel werde mit der Zeit einen höheren Lebensstandard für alle Menschen in der Hemisphäre sichern. US-Präsident George W. Bush erklärte, Freihandel sei ein Motor für Wohlstand und Freiheit. Die Eröffnung wurde von gewaltsamen Protesten überschattet.

Im Mittelpunkt des dreitägigen Treffens der Staats- und Regierungschefs aus 34 Ländern steht die Schaffung einer amerikanischen Freihandelszone. Kuba wurde auf Druck der Vereinigten Staaten nicht eingeladen, obwohl die anderen Staaten der Regierung in Havanna freundlich gegenüberstehen. Es wird erwartet, dass die Teilnehmerländer eine Demokratie-Klausel verabschieden werden. Danach könnten die Freihandelsprivilegien widerrufen werden, wenn ein Land die Demokratie abschafft.

Wenige Straßenzüge vom Konferenzzentrum entfernt lieferten sich Polizei und mehr als 1000 Demonstranten drei Stunden lang gewaltsame Auseinandersetzungen. Die Demonstranten hatten einen Abschnitt des Sicherheitszaunes um den Konferenzort gestürmt. Sie warfen Steine und Flaschen. Ein Teil der vermummten Demonstranten war mit Zwillen, Baseballschlägern und Gasmasken ausgerüstet. Sie beschädigten ein Auto einer Fernsehstation und eine Tankstelle. Die Polizei ging mit Tränengas, Schlagstöcken und Gummi ummantelten Stahlgeschossen vor. Offiziellen Angaben zufolge wurden fünf Beamte verletzt und 25 Globalisierungsgegner festgenommen. Aus Furcht vor Ausschreitungen war der Tagungsort mit einem fast vier Kilometer langen und drei Meter hohen Zaun abgeriegelt. Mit mehr als 6000 beteiligten Beamten gilt der Einsatz als größte Polizeioperation in der kanadischen Geschichte.

Chretien verurteilte die Ausschreitungen. "Gewalt und Provokation sind in einer Demokratie unannehmbar" sagte Chretien und fügte hinzu, dass es sich bei den gewaltbereiten Aktivisten um eine kleine Gruppe von Extremisten handele. Andere Gipfelteilnehmer zeigten sich dagegen verständnisvoll. Der brasilianische Präsident Fernando Henrique Cardoso sagte, der Protest sei motiviert von der Angst vor einer Globalisierung ohne menschliches Gesicht. Brasilien werde darauf bestehen, dass die Handelsöffnungen die Ungleichheiten in der Region beseitigten und nicht weiter verstärkten. Der venezolanische Präsident Hugo Chavez kritisierte, die Ziele des ersten Amerika-Gipfels 1994 seien nicht erreicht worden. "Nicht nur, dass wir nicht vorangekommen sind, wir sind zurückgegangen", sagte er.

Der kubanische Staatschef Fidel Castro erklärte unterdessen seine Unterstützung für die Proteste in Quebec. "Im Namen des kubanischen Volkes möchte ich unsere Sympathie und Bewunderung zum Ausdruck bringen", hieß es einer Erklärung Castros. Kuba ist das einzige Land auf dem amerikanischen Kontinent, das nicht an dem Gipfel teilnimmt.

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