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Der Entertainer Jimmy Kimmel.

© Chris Pizzello/dpa

Amerikanischer Entertainer: Jimmy Kimmel will schärfere Waffengesetze

Moralisches Gewissen der Nation: Der amerikanische Comedian Jimmy Kimmel wird zum erbittertsten Widersacher der Trump-Regierung.

Eigentlich will Jimmy Kimmel einfach nur die größte Ulknudel des amerikanischen Fernsehens bleiben. Mit Wortwitz, Charme und akkurat sitzendem Anzug tritt er seit 2003 von Montag bis Donnerstag vor die Fernsehkameras des Senders ABC. Der 49-Jährige plaudert mit Prominenten, begrüßt Musikgäste und überzieht die Akteure des politischen Tagesgeschehens mit Spott.

Jahrzehntelang garantierte das Format der Late-Night-Show die spätabendliche Flucht in den Humor. Doch am Montag musste Kimmel seine Qualitäten als Entertainer zurückstellen. In der Nacht zuvor hatte ein Amokläufer in Las Vegas 59 Menschen getötet und mehr als 500 verletzt. Der Tatort ist Kimmels Heimatstadt.

Entsprechend erschüttert zeigte sich der Comedian: „Ich hasse es, über solche Dinge zu reden. Ich will einfach nur jeden Abend über Dinge lachen. Aber das wird seit Kurzem zunehmend schwierig.“ In einer Ansprache, in der er immer wieder mit den Tränen kämpfte, kritisierte er die amerikanische Waffenlobby und jene Politiker, die eine entscheidende Verschärfung der Waffengesetze verhindern: „Kein amerikanischer Bürger braucht ein Maschinengewehr oder gleich zehn davon.“

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Es ist nicht das erste Mal, dass Kimmel explizit in das politische Geschehen der USA eingreift. Über Monate setzte er sich gegen die Abschaffung von „Obamacare“ ein. Die einseitige Parteinahme resultiert dabei auch aus persönlicher Betroffenheit. Im April war Kimmel das vierte Mal Vater geworden. Sein Sohn wurde mit einem Herzfehler geboren und musste nach der Entbindung mehrere Notoperationen überstehen. Mit tränenerstickter Stimme verkündete Kimmel damals in seiner Show: „Wenn dein Kind stirbt und es müsste das nicht, dann sollte es nicht darum gehen, wie viel Geld du verdienst.“

Der Ritterschlag für Kimmel erfolgte durch den republikanischen Senator John Kennedy, der im Zuge der Debatte über die Gesundheitsreform jüngst erklärte: „Unsere größten Feinde sind Bernie Sanders und Jimmy Kimmel.“ Doch selbst eingefleischte Konservative können sich der Ausstrahlungskraft des Entertainers nicht entziehen. Der republikanische Senator Bill Cassidy sprach gar von einem „Jimmy-Kimmel-Test“, den ein Gesundheitsgesetz bestehen müsste, bevor er es unterschreibe.

Auch wenn er lieber lachen will: Die Ulknudel ist längst das moralische Gewissen der Nation.

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