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Der türkische Ministerpräsident Erdogan bricht mit Grünen-Chef Cem Özdemir.

© afp

"Angeblicher Türke": Erdogan ätzt gegen Özdemir

Vor laufenden Kameras hat der türkische Premier Erdogan verbal gegen Cem Özdemir ausgeteilt. Der Grünen-Chef hatte zuvor Erdogans Wahlkampfauftritt in Köln kritisiert.

Der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir hat den türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan mit Kritik an dessen Auftritt in Köln gegen sich aufgebracht. Erdogan bezeichnete Özdemir am Dienstag vor Abgeordneten seiner islamisch-konservativen Regierungspartei AKP als „angeblichen Türken“. Özdemir habe vor und nach dem Auftritt sehr hässliche Worte gewählt, sagte Erdogan vor laufenden Fernsehkameras.

Der türkische Premier deutete an, dass er Özdemir nicht mehr in der Türkei sehen will. Die Grünen-Politikerin Claudia Roth habe die Türkei auch häufig kritisiert, doch sei ihr nie ein Besuch in dem Land verwehrt worden. "Aber du bist weiter gegangen", sagte Erdogan an Özdemir gerichtet.

Der Grünen-Vorsitzende hatte gesagt: „Ministerpräsident Erdogan sollte wissen, dass er hier auch als Repräsentant der Türkei spricht und nicht in eigener Sache einen Wahlkampf machen kann, der die Konflikte der Türkei nach Deutschland trägt und die Situation weiter aufheizt.“

Cem Özdemir bedauert politische Zuspitzung

Özdemir wies die Kritik am Dienstag zurück: „Ich bedaure sehr, dass die aktuelle Diskussion und politische Situation sich so zugespitzt hat, dass anscheinend kein Platz mehr ist für differenzierte Zwischentöne“, teilte er mit. Die Polarisierung der türkischen Gesellschaft könne nicht überwunden werden, wenn Befürworter und Gegner zu einer extremen Wortwahl griffen und einander nicht mehr zuhören könnten. (dpa/afp)

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