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Politik: …Angie Reagan spricht

Es gibt optimistische, pessimistische und rätselhafte letzte Worte. Als Klassiker der letzten Worte dürfen die aus dem Straßenverkehr gelten: „Rechts ist frei“, sagte er noch.

Es gibt optimistische, pessimistische und rätselhafte letzte Worte. Als Klassiker der letzten Worte dürfen die aus dem Straßenverkehr gelten: „Rechts ist frei“, sagte er noch. Das war es dann aber nicht.

Etwas zu pessimistisch hingegen waren die, die Francois Villon nach einem von mehreren Todesurteilen, die über ihn verhängt wurden, niederschrieb. „…ich hänge nämlich meterlang an einem Ulmenmast, und spür am Hals, wie schwer mein Arsch hier wiegt.“ Es kam indes nicht zur Vollstreckung.

Die letzten Worte, die nicht unmittelbar zum Ableben führen, sind die Schlussworte. Sehr schön zum Beispiel die von Edmund Stoiber am Abend des 22.September 2002, dem der letzten Bundestagswahl: „Die CDU, die CSU, die Union, wir haben die Wahl gewonnen.“ Bis vor kurzem hat Kanzler Schröder darüber immer noch gelacht.

Womit wir – vom großen Konservativen Stoiber kommend – in direkter Linie beim größten aller politischen Kommunikatoren gelandet wären, bei Ronald Reagan. Von Amerika lernen heißt, siegen lernen. Reagan nun hat auch das eine oder andere Schlusswort, gesprochen, zum Beispiel am 28. Oktober 1980, nach dem Fernsehduell mit Präsident Jimmy Carter. Anschließend gewann Reagan die Wahl.

Das besondere daran, heute? Es waren die Schlussworte, die Angela Merkel nach ihrem Duell mit Kanzler Schröder gesprochen hat. Auch sie hat erst einmal Fragen gestellt, wie es uns geht im Land nach sieben Jahren Rot-Grün, ob die Arbeitslosigkeit niedriger ist als vor sieben Jahren, oder das Wachstum höher. Auch sie hat am Ende gesagt, dass, wer an alledem zweifelt, ja eine andere Wahl hat. Nein, nicht Reagan – sie.

Man könnte jetzt schlussfolgern, dass Merkel schon denkt und fühlt und redet wie die Amerikaner, und das würde ja nicht verwundern. Aber wahrscheinlich handelt es sich doch nur um einen Plagiatsfall. Also so ein Plagiat, wie es das immer wieder mal gibt. Wie etwa der Bericht über die Massenvernichtungswaffen im Irak, der aus einer zehn Jahre alten Diplomarbeit abgeschrieben war. Inklusive aller Rechtschreibfehler.

Andere Sätze Reagans sind nicht so einfach zu übernehmen. Für „Mister Gorbachev, tear down this wall!“ fehlt schon mal die Mauer. Das hat sich erledigt. Was kann frau dann noch von Reagan lernen, um zu siegen? Seine Mikrofonprobe vielleicht, bei der er in der irrigen Annahme, das Mikro sei abgestellt, Russland für vogelfrei erklärte: „Die Bombardierung beginnt in fünf Minuten.“ So was Ähnliches wären dann mutmaßlich ihre Schlussworte. Als Kandidatin. uem

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