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Angriff auf Hilfsflotte: Obama bittet um Aufklärung

Die USA bewerten den tödlichen Ausgang des Konflikts um die Hilfsschiffe für Gaza als schweren Schlag für ihre Nahostpolitik. Der Angriff löst ein großes Medienecho aus

Die USA bewerten den tödlichen Ausgang des Konflikts um die Hilfsschiffe für Gaza als schweren Schlag für ihre Nahostpolitik. „Wir unterstützen den Ruf des UN-Sicherheitsrats nach einer schnellen, objektiven, glaubwürdigen und transparent Untersuchung“, sagte Außenministerin Hillary Clinton am Dienstag in Washington. Sie befürchtet, dass der Zwischenfall die Beratungen im UN-Sicherheitsrat über Sanktionen gegen den Iran kompliziert und Amerikas Vermittlungsbemühungen zwischen Israelis und Palästinensern erschwert. In den Analysen der großen US-Zeitungen wird die Eskalation jedoch vor allem als gravierendes Problem für Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu geschildert. Er gerate zunehmend in internationale Isolation, schreibt die „Washington Post“, und verärgere, wie die „New York Times“ betont, die Türkei, „Israels wichtigsten Freund in der muslimischen Welt“.

Die ersten Reaktionen des US-Präsidenten Barack Obama werden als zurückhaltend dargestellt. In einem Telefongespräch mit Netanjahu hatte er um eine vollständige Aufklärung gebeten und den Verlust an Menschenleben beklagt. Ein für Dienstag geplanter Besuch Netanjahus bei Obama wurde abgesagt.

Das Weiße Haus betont, das sei auf Netanjahus Wunsch geschehen. Er habe seine Nordamerikareise wegen der Krise abbrechen und nach Hause zurückkehren müssen. In den jüngsten Monaten hatten konservative Politiker Obama kritisiert, weil er nachdrücklich einen Stopp des Siedlungsbaus im Westjordanland und in Ostjerusalem verlangte und damit einen offenen Konflikt mit Israel auslöste, das Republikaner oft „unseren engsten Verbündeten“ nennen.

Die Berichte, Analysen und Kommentare zu der Konfrontation nehmen breiten Raum in den US-Medien ein. Im Vergleich zur Berichterstattung in Deutschland findet die israelische Darstellung der Abläufe mehr Gehör. Es werden gleichermaßen Bilder toter und verwundeter Aktivisten auf den Schiffen sowie Fotos israelischer Soldaten mit schweren Schlagverletzungen gezeigt. Den Augenzeugenberichten der auf den Schiffen mitfahrenden Journalisten werden die Augenzeugenberichte israelischer Journalisten gegenübergestellt, die den Militäreinsatz begleiteten. Mehrere Blätter stellen die Frage, ob die Blockade des Gazastreifens noch sinnvoll sei.

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