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US-Flotte: Zwei Schiffe im Golf von Oman angegriffen. Die Golfregion mit Lokalisierung der Vorfälle.

© AFP/Thorsten Eberding

Angriffe auf Tanker im Golf von Oman: Nadelöhr für den Transport von Öl und Gas

Warum ist die Straße von Hormus so wichtig? Und welche Folgen könnten die Angriffe auf zwei Frachter für Deutschland und Europa haben?

Die Straße von Hormus ist für den Transport von Erdöl das wichtigste Nadelöhr weltweit. Fast 20 Prozent des geförderten Rohstoffs passieren die Route am Persischen Golf. Auch für den Transport von Flüssigerdgas (LNG) ist die Straße von Hormus wichtig: Etwa ein Drittel des weltweiten Bedarfs geht hier hindurch.

Deutschland und Europa beziehen jedoch einen vergleichsweise geringen Teil ihrer Ölimporte über diese Route. Deutschland erhält Lieferungen unter anderem aus Saudi-Arabien, Irak und Kuwait. Der Anteil deutscher Ölimporte aus diesen Ländern liegt deutlich unter zehn Prozent. Die amerikanische Energy Information Administration (EIA) schätzt, dass etwa 80 Prozent des Öls, das über die Straße von Hormus verschifft wird, in die Märkte Asiens fließt. Die größten Abnehmer sind laut EIA China, Japan, Indien, Südkorea und Singapur.

Der Ölpreis ist nach dem mutmaßlichen Angriff auf zwei Tanker gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Donnerstagmittag 62,05 US-Dollar – 2,05 Dollar mehr als am Mittwoch.

Der Verband Deutscher Reeder (VDR) zeigt sich besorgt. „Die deutsche Schifffahrt beobachtet die Vorfälle am Golf von Oman mit großer Sorge“, sagt VDR-Präsident Alfred Hartmann. „Die zivile Schifffahrt, insbesondere unschuldige Seeleute, derartig feige und brutal zu attackieren, ist verantwortungslos.“ Alle Beteiligten vor Ort müssten sich um Aufklärung und Deeskalation bemühen. Anders als bei Piratenangriffen vor Somalia, die lange Zeit das größte Problem waren, gibt es bei Angriffen dieser Dimension keine Abwehrmöglichkeiten, da helfen auch keine bewaffneten Crews.

Deutsche Schiffe befahren in großer Zahl die Route, zumal hier mit Dschabal Ali in Dubai der zehntgrößte Containerhafen der Welt liegt. Wenn plötzlich eine der wichtigsten Schifffahrtsregionen auf der Route von Asien nach Europa zum Sicherheitsrisiko wird, würde das gerade die großen deutschen Reedereien wie Hapag-Lloyd treffen, die in der Golfregion mehrere Standorte betreibt und weltweit derzeit 235 Containerschiffe im Einsatz hat. Die deutsche Schifffahrtsbranche liegt beim Anteil an der Welthandelsflotte auf Platz 5 – rund 9000 Menschen arbeiten auf den Schiffen, insgesamt sind laut Reederverband auch 151 Öltanker und 39 Gastanker für deutsche Eigentümer im Einsatz.

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