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Panzer im Gazastreifen

© dpa

Angriffe im Gazastreifen: Israel prüft Einzelheiten für Waffenruhe

Die Hamas hat ihre Bedingungen für eine Waffenruhe auf den Tisch gelegt. Israel sucht Unterstützung in den USA für ein Abkommen zur Unterbindung des Waffenschmuggels. Erst danach ist mit einer Antwort zu rechnen. Doch der Druck der Internationalen Gemeinschaft wächst.

Ungeachtet der internationalen Forderungen nach einer Waffenruhe gingen die Gefechte zwischen der israelischen Armee und Milizen radikaler Palästinensergruppen auch in der Nacht zum Freitag weiter. Der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira berichtete am frühen Morgen von anhaltenden Kämpfen in Gaza. In der Stadt sei Gefechtslärm zu hören. Auf Live-Bildern waren Explosionen zu sehen. 40.000 Bewohner der Stadt sind nach UN-Angaben auf der Flucht.

International rief die Intensivierung des israelischen Militäreinsatzes im Gazastreifen Empörung und tiefe Besorgnis hervor. Der UN-Sicherheitsrat in New York hob besonders die Angriffe der Armee auf Krankenhäuser, ein Mediengebäude und das UN-Hauptquartier in Gaza hervor. Die EU-Ratspräsidentschaft verurteilte den Angriff auf das UN-Gebäude.

Hamas ruft erneut zu "Tag des Zorns" auf

Die Zahl der seit Beginn des israelischen Einsatzes getöteten Palästinenser stieg nach jüngsten Angaben der Gesundheitsbehörde in Gaza auf 1105. 5130 Bewohner des Gazastreifens seien verletzt worden. Auf israelischer Seite starben nach offiziellen Angaben bislang 13 Menschen. Bei einem Luftangriff wurde auch der Hamas-Innenminister Said Siam getötet.

Der israelische Unterhändler Amos Gilad sprach am Donnerstag in Kairo mit ägyptischen Regierungsvertretern über eine Waffenruhe. Dabei gaben die Ägypter dem Vernehmen nach die Bedingungen der Hamas weiter. In einer am Donnerstag vom arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira übertragenen Erklärung machte der im syrischen Exil lebende Hamas-Chef Chaled Meschaal deutlich, dass er einem Friedensplan nur dann zustimmen werde, wenn die israelische Armee unverzüglich ihre Angriffe einstelle und sich aus dem Gazastreifen zurückziehe. Außerdem müssten die Blockade des Palästinensergebiets aufgehoben und die Übergänge geöffnet werden, allen voran der Kontrollpunkt Rafah an der ägyptischen Grenze.

"Wir werden keine politische Initiative akzeptieren, wenn diese Bedingungen nicht erfüllt sind", sagte Meschaal. Er rief für Freitag zu einem neuen "Tag des Zorns" auf, an dem die Palästinenser ihrer Wut über die israelische Militäroffensive Luft machen sollten.

Waffenruhe nur befristet

Unterdessen flog die israelische Außenministerin Zipi Livni in der Nacht zum Freitag nach Washington, um mit der US-Regierung Gespräche über ein Abkommen zur Unterbindung des Waffenschmuggels in den Gazastreifen zu führen. Wie das Büro des amtierenden israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert mitteilte, werde Livni laufende Gespräche mit der scheidenden US-Außenministerin Condoleezza Rice zu Ende zu bringen. Einzelheiten über das israelisch-amerikanische Abkommen wurden nicht mitgeteilt. Erst danach ist mit einer offiziellen Antwort der israelischen Führung auf eine Waffenruhe zu rechnen.

Diese soll nach Informationen der Tageszeitung "Haaretz" vorerst nur befristet sein. Während dieser Zeit sollen die Grenzübergänge zum Gazastreifen für humanitäre Güter geöffnet werden. Ägypten will dann eine langfristige Feuerpause aushandeln, die zum Abzug der israelischen Truppen aus dem Gazastreifen sowie einem Ende der israelischen Blockade führen soll.

Israel riegelt aus Sicherheitsgründen Westjordanland ab

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, der sich wie Außenminister Frank-Walter Steinmeier zu Gesprächen über eine Waffenruhe in der Konfliktregion aufhielt, machte seine Empörung über den Beschuss des UN-Gebäudes gegenüber der Regierung in Jerusalem deutlich. Ministerpräsident Olmert äußerte sein Bedauern über den Vorfall. Ban erklärte gleichzeitig, alle Elemente für eine Waffenruhe im Gazastreifen seien vorhanden und diese werde "in absehbarer Zeit" erwartet. Steinmeier betonte die Bedeutung einer sofortigen Feuerpause. "Ich habe den Eindruck, dass man auch in Israel weiß, dass wir zu einem Ende der Kampfhandlungen kommen müssen."

Aus Sicherheitsgründen riegelte Israel das Westjordanland für zwei Tage ab. Wie ein Armeesprecher am Donnerstagabend mitteilte, werden die Grenzübergänge auf Befehl von Verteidigungsminister Ehud Barak bis Sonntag geschlossen bleiben. Bis dahin werde den dort lebenden Palästinensern nur aus humanitären oder medizinischen Gründen mit einer Sondergenehmigung ein Besuch in Israel erlaubt. (nis/dpa/AFP)

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