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Annäherung: Linksfraktion will Schwan einladen

Zwar stellt die Linke im Oktober ihren eigenen Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten vor, doch sollen trotzdem Gespräche mit SPD-Kandidatin Gesine Schwan geführt werden. In der Linkspartei ist der Plan nicht unumstritten. Von "schlechtem Stil" ist die Rede.

München - Die Linke wird am 14. Oktober ihren Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten aufstellen. Das beschloss die Bundestagsfraktion nach Angaben von Fraktionschef Gregor Gysi bei ihrer Klausurtagung in München. Die Bewerberin der SPD, Gesine Schwan, soll trotzdem zu einem Gespräch in die Fraktion eingeladen werden. Schließlich hält sich die Linke offen, bei der Wahl im Mai im dritten Wahlgang für Schwan zu stimmen. Gysi forderte die SPD auf, auch den Kandidaten der Linken zu einer Vorstellung einzuladen. Wenn der amtierende Präsident Horst Köhler sich den Fraktionen vorstellen wolle, habe die Linke „auch nichts dagegen“, ihn zu empfangen.

Die sozialdemokratische Bewerberin werde „zu gegebener Zeit“ eingeladen, sagte Gysi, allerdings werde dies „später“ als der 14. Oktober sein. Auch wenn die eigene Kandidatur in den Reihen der Linken weitgehend unumstritten ist, gibt es bei einigen Abgeordneten Kritik am Zeitplan. Es sei „schlechter Stil“, vor dem Treffen mit Schwan einen eigenen Kandidaten zu präsentieren, sagte eine Abgeordnete.

Nach heftigen Anfeindungen hatte es in den vergangenen Wochen Zeichen für eine Annäherung zwischen Schwan und der Linken gegeben. So hatte Gysi Schwan Ende Juli zu einem Vier-Augen- Gespräch getroffen. Zuvor hatte es deutliche Verärgerung über Schwan gegeben, weil sie Parteichef Oskar Lafontaine in einem Interview als „Demagogen“ bezeichnet und der Linken vorgeworfen hatte, sie habe keine Antworten auf die Probleme von heute. Trotz aller Kritik an Schwan gibt es bei den Linken auch zahlreiche Befürworter der SPD-Kandidatin. Sie werben dafür, im dritten Wahlgang, wenn die Mehrheit der Stimmen in der Bundesversammlung reicht, für Schwan zu stimmen. Bei den Wahlen zum Bundespräsidenten 2003 hatte die PDS bereits für Schwan votiert. 

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