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Annan-Nachfolge: Vereinte Nationen wählen Ban

Dem Amtsantritt des südkoreanischen Außenministers Ban Ki Moon als neuer Generalsekretär der Vereinten Nationen steht nichts mehr im Wege. Zum Jahreswechsel soll er Kofi Annan ablösen.

New York - Auf Empfehlung des Sicherheitsrats wählten die 192 Mitgliedsstaaten der UN-Vollversammlung den 62 Jahre alten Diplomaten einmütig zum Nachfolger des Ghanaers Kofi Annan, der nach zwei Amtszeiten nicht mehr kandidieren durfte. Die 15 Mitglieder des Sicherheitsrats hatten sich am Montag einstimmig auf Ban geeinigt; die Zustimmung der Vollversammlung galt als Formsache. Ban tritt sein Amt zum Jahreswechsel an. Annan rühmte ihn als Mann der "außerordentlichen Fähigkeiten".

Die Ernennung des Südkoreaners erfolgte im Zeichen der Krise um den von Nordkorea bekannt gegebenen Atomwaffentest. In den knapp drei Jahren als Außenminister seines Landes hatte Ban intensiv mit dem schwierigen Verhältnis zu Nordkorea zu tun. Er beteiligte sich unter anderem an den Sechs-Länder-Gesprächen, die Nordkorea zu einem Verzicht auf sein Atomprogramm bewegen sollten.

"Die unmöglichste Arbeit der Welt"

Annan riet seinem Nachfolger, von den "beispiellosen Möglichkeiten" der Uno Gebrauch zu machen. Als "Mann mit einem wahrhaft globalen Geist" sei Ban genau der Richtige, "um die weltweit einzige universelle Organisation zu führen". Annan erinnerte an die Worte, die der erste UN-Generalsekretär Trygve Lie seinem Nachfolger Dag Hammarskjöld mit auf den Weg gegeben hat: "Sie übernehmen die unmöglichste Arbeit der Welt." Er selbst sei der Ansicht, dass der Posten des UN-Generalsekratärs der "bestmögliche Job der Welt" sei, sagte Annan.

Ban war einer von sieben Kandidaten, die sich um Annans Nachfolge beworben hatten. Nach mehreren Testabstimmungen im Sicherheitsrat erhielt nur er seine Kandidatur aufrecht. Einer ungeschriebenen Proporzregelung zufolge war diesmal Asien bei der Besetzung des Amts des Generalsekretärs an der Reihe. Als bislang einziger Asiate hatte zwischen 1961 und 1971 der Birmane U Thant an der Spitze der Weltorganisation gestanden.

Ban gibt sich nach außen hin sanft und diplomatisch; Mitarbeiter betonen aber, er sei "wie eine eiserne Hand im Samthandschuh". Ban sagte kürzlich: "Ich mag äußerlich sanft wirken, aber ich habe, wenn es wirklich nötig ist, eine innere Stärke. Ich war immer sehr entschlossen." Für seine Amtszeit hat sich Ban unter anderem vorgenommen, die UN zu reformieren und durch Verschlankung handlungsfähiger und effektiver zu machen. (tso/AFP)

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