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Politik: Annus non-horribilis

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Es gilt zu melden, dass zwei prominente Sozialdemokraten sich zum neuen Jahr in Erinnerung gebracht haben. Man darf wohl sagen: in gleich launischer wie typischer Weise.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Es gilt zu melden, dass zwei prominente Sozialdemokraten sich zum neuen Jahr in Erinnerung gebracht haben. Man darf wohl sagen: in gleich launischer wie typischer Weise. Da wäre also Ludwig Stiegler, Bayer, Vizechef der Fraktion. Stiegler ist ein Fan der klassischen Antike. Er hat George W. Bush mit einem römischen Imperator und Germania mit einer Provinz verglichen. Jetzt hat er den Journalisten, deren Job es ist, ihn und seinesgleichen zu begleiten, ein schönes neues Jahr gewünscht. „Liebe dominae und domini der Schlagzeilen“, fängt Stiegler an. Und er verspricht, auch 2003 für fetzige Artikel gut sein zu wollen. „Ich werde mit schlichten aber auch kühnen Metaphern sicher immer wieder dazu Gelegenheit geben“, so lautet die Ankündigung. „Für 2002 danke ich für viele verdiente und manche unverdiente Erwähnungen, die mich immer wieder anregen.“ Uns hat er auch angeregt, der Ludwig Stiegler. So wollen auch wir Dank sagen und weiter regen Gebrauch des Lateinischen im Bundestag einfordern!

In Stieglers Fraktion sitzt angeblich auch ein gewisser Jakob Mierscheid, und der hat nun an Wolfgang Thierse ein Schreiben gerichtet. Am 1. März werde er 70, und da wolle er vorsorglich klarstellen, dass er keinerlei Orden, Auszeichnungen, Belobigungen, Titel oder Preise annehmen werde. „Es hat noch keiner geschafft, mir so etwas umzuhängen oder an“, schreibt der meisterliche Stilist. Es folgen Ausführungen über die Benennung von Brücken im Regierungsviertel, dann schließt Mierscheid: „Wie gesagt, Orden lehne ich ab.“ Das also ist es, was uns die SPD für 2003 verspricht: Bescheidenheit und kühne Metaphern. Es wird ein gutes Jahr!

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