Nach dem Bombenanschlag von Boston hat US-Präsident Barack Obama das Blutbad von Boston als einen „Terrorakt“ bezeichnet. Man wisse aber noch nicht, wer genau dahinter stecke, sagte Obama am Dienstag im Weißen Haus.
Derweil werden weitere Ermittlungsergebnisse bekannt: Nach CNN-Informationen steckten die detonierten Bomben in Dampfkochtöpfen. Die Behälter wiederum seien in schwarzen Rucksäcken verstaut gewesen, berichtete der Sender am Dienstag unter Berufung auf Ermittlerkreise. Bereits am Morgen hatte es Berichte gegeben, dass nach einem dunkelhäutigen Mann gesucht werde, der mit zwei Rucksäcken gesehen worden sei. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür aber zunächst nicht.
Die Ermittlungsbehörden gehen nach eigenen Angaben „einem Berg von Hinweisen“ nach. Rick Deslauriers von der Bundespolizei FBI sprach auf einer Pressekonferenz am Dienstag von „sehr aktiven“ Ermittlungen und betonte zugleich, dass es keine weiteren Bedrohungen gebe.
Ermittlungsdetails wollte er nicht nennen. Auch zu Berichten, nach denen ein verletzter junger Student aus Saudi-Arabien verhört worden sei und im Krankenhaus von der Polizei bewacht werde, äußerte er sich nicht. Es gebe aktuell keine Festnahmen, hieß es auf der Pressekonferenz.

Nach Angaben des Gouverneurs von Massachusetts, Deval Patrick, wurden bei dem Anschlag über die beiden explodierten Bomben hinaus keine weiteren Sprengsätze gelegt. Zunächst hatte es in Medienberichten geheißen, dass möglicherweise zwei oder drei weitere Bomben entdeckt worden seien, die glücklicherweise nicht funktioniert hätten. Patrick zufolge fand die Polizei zwar mehrere verdächtig erscheinende Gegenstände, die vorsichtshalber gesprengt worden seien. Dabei habe es sich aber nicht um Bomben gehandelt.

Wie ein weiterer Polizeivertreter mitteilte, wurden bei den Explosionen während des traditionsreichen Marathonlaufs am Montag (Ortszeit) 176 Menschen verletzt. Der Zustand von 17 Patienten sei kritisch. Staatsanwalt Dan Conley nannte die Anschläge einen „Akt der Feigheit“. Die Täter würden zur Rechenschaft gezogen. „Es wird Gerechtigkeit geben.“ Der Bürgermeister von Boston, Thomas Menino, rief die Menschen auf, angesichts der Herausforderungen zusammenzuhalten. Es sei eine schwere Zeit für Boston. An diesem Mittwoch solle es Gebetsveranstaltungen in der Stadt geben.

Deutsche Sicherheitsexperten haben ebenfalls noch keine klaren Erkenntnisse. Aber sie gehen von zwei Szenarien aus, wobei es ein paar Punkte gibt, die für einen ultrakonservativen beziehungsweise rechtsextremen Einzeltäter sprechen. Die Detonation von zwei Sprengsätzen entspreche dem "Modus operandi" von Al Qaida, könnte aber von amerikanischen Extremisten kopiert worden sein. Für die Variante eines rechten Einzeltäters spreche auch die Nähe zum Jahrestag des Anschlags von Oklahoma City. Ein islamistisch-terroristischer Hintergrund gilt aber genauso für denkbar. Auch da könnte ein Einzeltäter am Werk gewesen sein, womöglich ein selbst radikalisierter Islamist, ähnlich wie der Kosovare Arid Uka, der am Frankfurter Flughafen im März 2011 zwei US-Soldaten erschossen hatte. (dpa/fan)
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