zum Hauptinhalt

Anschläge: Terrorserie im Herzen Pakistans

Mit einer Serie von Terroranschlägen haben mutmaßliche radikal-islamische Extremisten erneut die Sicherheitskräfte der Atommacht Pakistan ins Visier genommen.

Allein in der ostpakistanischen Millionenstadt Lahore kamen am Donnerstag nach Polizeiangaben und Medienberichten mindestens 15 Menschen ums Leben, als schwer bewaffnete Aufständische bei einem koordinierten Angriff drei Einrichtungen der Polizei stürmten. Unter den Toten seien mindestens zehn Polizisten, hieß es. Bei einem Selbstmordanschlag im unruhigen Nordwesten des Landes starben acht weitere Menschen.

Wie ein Polizeisprecher mitteilte, gelang es Sicherheitskräften in Lahore, inzwischen zwei der drei angegriffenen Gebäude zu räumen. Im regionalen Hauptquartier der Kriminalpolizei (FIA) seien anschließend die Leichen von vier Sicherheitsbeamten und einem Angreifer entdeckt worden. Bei den Gefechten in einem Ausbildungszentrum für Rekruten seien sechs Polizisten und vier Extremisten getötet worden.

Mindestens drei Angreifer hätten sich selbst in die Luft gesprengt. In einem weiteren Trainingszentrum der Sicherheitskräfte am Stadtrand dauerten die Gefechte an. Es wird befürchtet, dass die Extremisten dort eine unbekannte Zahl von Menschen als Geiseln festhalten. Ein offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht.

Vor den Angriffen in Lahore waren bei einem Selbstmordanschlag auf eine Polizeistation in Kohat im Nordwesten des Landes mindestens acht Menschen getötet worden. Nach Polizeiangaben wurde etwa ein Dutzend weitere Menschen verletzt, als der Attentäter ein mit Sprengstoff beladenes Auto zur Explosion brachte. Die Region Kohat grenzt an die halbautonomen Stammesgebiete, die als Hochburg der Extremisten gelten. Die pakistanische Regierung plant derzeit in Süd-Waziristan ein neue Großoffensive gegen die Taliban. „Ich verspreche, wir werden alles Notwendige (gegen die Aufständischen) unternehmen“, sagte Innenminister Rehman Malik am Donnerstag.

In den vergangenen Tagen war Pakistan von mehreren blutigen Terrorangriffen erschüttert worden, denen insgesamt mehr als 120 Menschen zum Opfer fielen. Unter anderem hatten Aufständische am Wochenende das schwer bewachte Hauptquartier der Armee in der Garnisonsstadt Rawalpindi bei Islamabad attackiert und Dutzende Menschen in einem Gebäude festgehalten. Erst nach 22 Stunden beendeten Spezialeinheiten die Geiselnahme. Am Montag starben mehr als 40 Menschen bei einem Anschlag in der Nordwest-Grenzprovinz.

Auch Lahore, die zweitgrößte Stadt Pakistans, ist in diesem Jahr bereits von mehreren spektakulären Anschlägen erschüttert worden. Ende Mai wurden bei einem Selbstmordanschlag auf eine Polizeistation mehr als 20 Menschen getötet und etwa 250 weitere verletzt. Im März griffen Extremisten den Fahrzeugkonvoi der Kricket-Nationalmannschaft von Sri Lanka an. Dabei wurden sieben pakistanische Sicherheitsbeamte getötet sowie acht Sportler verletzt. Wenige Wochen später attackierten Aufständische eine Polizeischule östlich von Lahore. (smz/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false