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Der Fraktionsvorsitzende der Partei Die Linke im Freitaler Stadtrat, Michael Richter. In seinem Auto detonierte ein Böller.

© Arno Burgi/dpa

Anschlag auf Auto von Linke-Politiker in Freital: Illegaler Böller verursachte die Detonation

Nach dem mutmaßlichen Anschlag auf das Auto des Freitaler Linke-Stadtrats Michael Richter haben erste Ermittlungen ergeben, dass ein in Deutschland nicht zugelassener Böller in den Wagen geworfen wurde.

Einen Tag nach dem mutmaßlichen Anschlag auf das Auto des Freitaler Linke-Stadtrats Michael Richter hat am Dienstag das sogenannte Operative Abwehrzentrum (OAZ) der sächsischen Polizei die weiteren Ermittlungen übernommen. Das teilte eine Sprecherin der Dresdner Polizei mit. Im OAZ wird die Ermittlungsarbeit der Polizei und der Staatsanwaltschaft zu Straftaten mit rechtsextremen Hintergrund landesweit koordiniert. Die Ermittlungen hätten ergeben, dass die Detonation im Wagen durch einen illegalen Böller ausgelöst worden war, teilte das OAZ am Dienstag mit. „Es handelt sich um ein pyrotechnisches Erzeugnis, das in Deutschland nicht zugelassen ist“, sagte eine OAZ-Sprecherin.

In dem vor Richters Haus geparkten Auto war es in der Nacht zu Montag zu einer Explosion gekommen, die Karosserie und Scheiben beschädigte. Unbekannte hatten demnach in der Nacht zum Montag zunächst eine Scheibe eingeschlagen und den Böller in das Innere des Fahrzeugs geworfen. Weitere Details wollte das OAZ aus ermittlungstaktischen Gründen nicht nennen.

Die Linke in Sachsen bezeichnete das Geschehen bereits am Montag als "Sprengstoffattentat" und "eindeutig politisch motivierte Stafttat". Die Partei warnte vor einer Eskalation ausländerfeindlicher und rechtsextremer Proteste. Das "Rassismusproblem" in Sachsen sei längst zu einem "Sicherheitsproblem" geworden, erklärte der Linken-Fraktionschef im Landtag, Rico Gebhardt.

In Freital machen Rechtsextreme und selbsternannte "Bürgerwehren" in aggressiver Weise seit Monaten Stimmung gegen eine Asylbewerberunterkunft und die dort wohnenden Flüchtlinge. Seiner Partei zufolge hatte sich Richter neben seinem lokalpolitischen Engagement als Linken-Stadtrat an der Organisation von Veranstaltungen der Flüchtlingsorganisation Pro Asyl beteiligt. Er sei schon früher massiv bedroht worden.

Vor dem Hintergrund einer zuletzt stark gestiegenen Zahl von Asylbewerbern ist es in Deutschland in den vergangenen Monaten wiederholt zu Brandanschlägen und anderen Attacken auf Flüchtlingsunterkünfte gekommen. In etlichen Orten gingen Rechtsextremisten und ihre Sympathisanten zudem zu ausländerfeindlichen Protesten auf die Straße; in Freital kam es dabei auch zu Attacken auf Gegendemonstranten. Wiederholt wurden darüber hinaus örtliche Amtsträger von Rechtsextremen wegen ihrer Haltung in der Flüchtlingsfrage bedroht. (AFP/dpa)

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