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Politik: Anschlag auf deutsche Botschaft in Kabul

Mindestens sechs Tote – darunter ein US-Soldat / Erhebliche Schäden am Gebäude / Merkel und Steinmeier bestürzt

Berlin/Kabul - Die Bundesregierung hat sich am Samstag bestürzt über den Selbstmordanschlag vor der deutschen Botschaft in Kabul gezeigt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sei entsetzt über diesen „menschenverachtenden Terrorakt“, hieß es in einer Mitteilung. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) verurteilte den Anschlag als „feigen Akt der Barbarei“. Merkel und Steinmeier versicherten, dass Deutschland weiter zu seinem Engagement in Afghanistan stehe. „Wir werden uns durch Terror und Schrecken nicht davon abbringen lassen, unsere Hilfe für das afghanische Volk fortzusetzen“, sagte Steinmeier.

Der Selbstmordattentäter riss mindestens fünf Menschen mit in den Tod. Darunter ist auch ein US-Soldat. Nach Angaben von Ärzten wurden zudem mehr als 30 Menschen verletzt, als der Attentäter am Samstag das mit Sprengstoff beladene Fahrzeug im Regierungs- und Diplomatenviertel der afghanischen Hauptstadt in die Luft jagte. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin sagte, nach bisherigen Erkenntnissen seien auch „einige Mitarbeiter“ der Botschaft verletzt worden. Wie die US-geführten Koalitionstruppen mitteilten, wurden bei dem Anschlag sieben US-Soldaten sowie ein amerikanischer Zivilist verletzt. Ein Soldat sei in einem Militärkrankenhaus seinen schweren Verletzungen erlegen, hieß es. Die deutsche Botschaft befindet sich gegenüber einer US-Militärbasis. Nach Angaben afghanischer Ärzte handelt es sich bei den weiteren Todesopfern um einheimische Zivilisten, darunter drei Mitglieder einer Familie. Am Botschaftsgebäude sei „erheblicher Sachschaden“ entstanden, hieß es in Berlin.

Ein Sprecher der Taliban sagte, ein Mitglied der Gruppe habe den Selbstmordanschlag verübt. Das Ziel des Täters seien zwei Fahrzeuge der deutschen Botschaft gewesen. Die deutsche Vertretung richtete einen Krisenstab ein. Um die Sicherheit zu erhöhen, befänden sich derzeit auch Feldjäger der Bundeswehr in Kabul, teilte das Auswärtige Amt weiter mit.

CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla dankte den Bundeswehrsoldaten in Afghanistan und den Botschaftsangehörigen für ihre Arbeit. Der Grünen-Außenpolitiker Jürgen Trittin bezeichnete die Attacken der Taliban als „menschenverachtend“. Sie forderten seit geraumer Zeit die meisten zivilen Opfer in Afghanistan. „Durch nichts lässt sich ihr Vorgehen rechtfertigen.“ Trittin forderte erneut, den zivilen Aufbau und die Ausbildung der Polizei entschlossener zu unterstützen. dpa/AFP

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