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Anschlag in Pakistan: Attentäter tötet Benazir Bhutto

Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Rawalpindi vollendete ein Selbstmordattentäter die Tragödie der Benazir Bhutto: Die 54-Jährige wurde zwar noch ins Krankenhaus geliefert, erlag aber ihren Schussverletzungen.

Als sie im Oktober nach langjährigem Exil in ihre pakistanische Heimat zurückkehrte und ein triumphales Comeback anstrebte, wurden bei einem Bombenanschlag ganz in ihrer Nähe 139 Menschen getötet. Die Rückkehr der ehemaligen Ministerpräsidentin Benazir Bhutto aus dem Exil stand unter einem schlechten Stern.

Bhutto zählt zu den prägenden Figuren der pakistanischen Geschichte. Als sie 1988 an die Spitze der Regierung trat, war die damals 35-Jährige die erste Ministerpräsidentin eines muslimischen Landes. "In Pakistan geboren, ist mein Leben ein Spiegel von Aufruhr, Tragödien und Triumphen des Landes", schrieb Bhutto in ihren Memoiren unter dem Titel "Tochter der Macht". Zu ihren Idolen zählte ihr eigener Vater, der frühere Ministerpräsident Zulfiqar Ali Bhutto, der von Militärmachthaber General Zia ul Haq ins Gefängnis gesperrt wurde, bevor dieser ihn 1979 hängen ließ.

Rückkehr nach Jahren im Exil

Die Rückkehr aus dem Exil im Oktober war für Bhutto ein wenig wie ein Déjà-vu-Erlebnis. 1986 kehrte sie bereits einmal - nach zwei Jahren im Ausland - nach Lahore zurück. Millionen bejubelten sie damals und bestreuten ihren Weg mit Rosenblüten. Die 160 Millionen Pakistaner duldeden die Militärherrschaft des Generals Zia ul Haq nur schwer. Fünf Jahre lang hatten Benazir Bhutto und ihre Familie unter Hausarrest gestanden, erst 1984 ließ der General sie ausreisen. Bhuttos Chance kam, als der Militärdiktator 1988 bei einem nie geklärten Flugzeugabsturz ums Leben kam - sie gewann darauf die Parlamentswahlen und wurde zur Regierungschefin ernannt. Bei den Wahlen am 8. Januar wollte sie dieses Amt erneut erringen. Dafür gab es Absprachen mit Präsident Pervez Musharraf, deren Einzelheiten nie publik wurden.

"Ich habe mein Leben nicht bestimmt, es hat mich bestimmt", heißt es in Bhuttos Autobiographie. Einerseits hat sich dies immer wieder bestätigt - bis hin zu ihrem Todestag. Zugleich aber war Bhutto bekannt für ihre Unnachgiebigkeit und Willensstärke. Ein Beispiel waren jene Verhandlungen mit Musharraf, die ihr die Rückkehr aus dem Exil in London und Dubai ermöglichten. Sie rang dem General eine Amnestie für die Korruptionsvorwürfe aus ihren Amtszeiten 1988 bis 1990 und 1993 bis 1996 ab.

Auch als Musharraf den Ausnahmezustand verhängen ließ und über Bhutto im November wiederholt Hausarrest verhängte, ließ sie sich nicht einschüchtern. Wiederholt geißelte sie Musharraf als "Diktator". Bhutto hatte drei Geschwister, von denen zwei eines gewaltsamen Todes starben. Einer der Brüder wurde in einem südfranzösischen Appartement vergiftet, der andere bei Unruhen in Karachi erschossen. (dm/AFP)

Danny Kemp

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