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Politik: Anschlag in USA vereitelt

Sechs Islamisten planten Angriff auf Fort Dix In der Kaserne trainieren Soldaten für Irakeinsatz

Im US-Bundesstaat New Jersey sind sechs Muslime verhaftet worden, weil sie einen Anschlag auf Fort Dix geplant haben sollen, eine der Hauptausbildungskasernen für Irak. Die sechs islamischen Extremisten hatten laut Anklage geplant, mit automatischen Waffen und möglicherweise auch Granatbeschuss so viele Soldaten wie möglich zu töten. Ihre Verhaftung war Endpunkt einer 15-monatigen Untersuchung, in der die Behörden die Gruppe über bezahlte Informanten infiltriert hatten. Die Männer wurden dabei beobachtet, wie sie den Waffengebrauch im ländlichen Pennsylvania übten, US-Militärbasen ausspähten, Videos mit Osama bin Laden sowie von den Terroranschlägen des 11. September 2001 anschauten und wie sie versuchten, Kalaschnikow-Sturmgewehre zu kaufen.

Die sechs Muslime im Alter von 22 bis 28 Jahren sind nach Angaben der Behörden drei gebürtige Kosovo-Albaner aus der Kleinstadt Cherry Hill (New Jersey), deren jordanischer Schwager, der inzwischen amerikanischer Staatsbürger ist, ein weiterer Albaner sowie ein Türke, ebenfalls beide mit US-Pass. Sie arbeiteten als Dachdecker, Taxifahrer und Pizzalieferanten. Sie wollten nach eigenen Worten im Namen Allahs US-Soldaten töten. Als weitere Ziele hätten sie das jährliche Football-Match zwischen Navy und Armee mit Zehntausenden Besuchern, den Militärflugplatz Dover, Delaware, und Kriegsschiffe im Hafen Philadelphia diskutiert. Die Wahl sei auf Fort Dix gefallen, weil Dover zu stark bewacht war und weil der Vater des Türken einen Imbiss in der Nähe von Fort Dix besitzt, der auch die Kaserne beliefert.

Die Ankläger beschreiben die Gruppe als eine neue Bedrohungsgeneration in den USA: einheimische Extremisten, die lose verbunden seien, ohne direkten Kontakt zu Al Qaida, aber inspiriert durch Al Qaida. Der Besitzer einer Videothek hatte die Behörden im Januar 2006 alarmiert: Die Beschuldigten hatten ihn gebeten, Videobilder auf eine CD zu brennen, auf denen sie Waffen abfeuern und Dschihad-Slogans brüllen.

Aus den Informationen der Ankläger ergeben sich Fragen, wie nahe die Männer an der Ausführung waren, wie gefährlich sie sind und wie professionell sie vorgingen. Einen Terminplan für den Angriff auf Fort Dix gab es nicht. Angeblich warteten die sechs noch auf den Segen eines islamischen Klerikers. Sie diskutierten mehrfach Vorsichtsmaßnahmen, um nicht entdeckt zu werden, gingen teilweise aber unbedacht offen vor. Die albanische Familie war den Nachbarn aufgefallen, weil sie Ziegen, Schafe und Hühner im Garten hielt. Eine Verbindung zu Terroristen im Ausland oder anderen Gruppen in den USA fanden die Behörden nicht.

Seit den Terrorangriffen vom 11. September 2001 hat es keine islamischen Anschläge in den USA gegeben. Ein- bis zweimal im Jahr sind kleinere Gruppen Verdächtiger verhaftet worden, die angeblich Angriffe planten. Nach allem, was man weiß, waren sie in frühen Planungsphasen oder hatten unbestimmte Absichten. Die US-Medien nennen es bemerkenswert, dass Albaner aus Ex-Jugoslawien unter den Angeklagten sind. Die Nato hatte 1999 mit Luftangriffen den serbischen Massenmord an Albanern im Kosovo gestoppt. Tausende Albaner wurden als Flüchtlinge in den USA aufgenommen, 4 000 über Fort Dix eingeflogen, das nun Anschlagsziel werden sollte.

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