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Anschlag: Sri Lankas Außenminister getötet

Vor dem Hintergrund einer brüchigen Waffenruhe ist am Freitag der sri lankische Außenminister Lakshman Kadirgamar bei einem Anschlag getötet worden.

Colombo (12.08.2005, 22:42 Uhr) - Aus Sicherheitskreisen in Colombo hieß es, man verdächtige die Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) als Urheber der Tat. Damit wäre der seit knapp drei Jahren andauernde Waffenstillstand zwischen Regierung und LTTE gefährdet. Vor der Waffenruhe hatte ein 20 Jahre andauernder Bürgerkrieg in Sri Lanka rund 69 000 Menschen das Leben gekostet. Die LTTE äußerte sich zunächst nicht zu dem Anschlag.

Kadirgamar sei mit schweren Kopfverletzungen in ein Krankenhaus in Colombo gebracht worden und dort gestorben, hieß es aus Krankenhauskreisen. Auf den 73-jährigen Minister sei vor seinem Haus geschossen worden, teilte die Polizei mit. Vor rund zwei Wochen waren nach Polizeiangaben zwei LTTE-Mitglieder festgenommen worden, die das Haus des Ministers filmten. Der Minister galt als Feind der LTTE. Er hatte immer wieder gefordert, dass die LTTE - wie in einigen westlichen Staaten geschehen - von der Internationalen Gemeinschaft als Terrororganisation verurteilt wird.

Vor dem Krankenhaus zogen am Freitagabend Sicherheitskräfte auf. Über der Hauptstadt Colombo kreisten Armeehubschrauber. Kadirgamar gehörte selber der tamilischen Minderheit an. Er galt aber als Vertrauter von Präsidentin Chandrika Kumaratunga. Sie hatte die vergangene Regierung aus dem Amt gedrängt, weil diese ihr in den Friedensgesprächen zu viele Zugeständnisse an die LTTE machte.

Hoffnungen, die Flutkatastrophe mit zahlreichen Toten Ende vergangenen Jahres würde die Konfliktparteien an einen Tisch zwingen, erfüllten sich nicht. Bei der Tsunami-Flutkatastrophe starben fast 40 000 Menschen auf der Insel, die als Urlaubsparadies gilt. (tso)

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