zum Hauptinhalt

Anschlagspläne: Verschwörung von globalem Ausmaß

Eine terroristische Verschwörung von globalem Ausmaß haben die Fahnder in Großbritannien aufgedeckt. Erst nach und nach kommen die Einzelheiten der Anschlagspläne ans Licht.

WAS PLANTEN DIE TERRORISTEN?

Auf der Transatlantikstrecke zwischen Großbritannien und den USA sollten Linienflugzeuge gesprengt werden. Zum Einsatz kommen sollte Flüssigsprengstoff, der im Handgepäck - möglicherweise als Energy-Drinks getarnt - an Bord geschmuggelt werden sollte. Bei der Zündung helfen sollten Medienberichten zufolge harmlose Kleingeräte, etwa iPods oder Einweg-Fotoapparate mit Blitz.

Nach US-Geheimdienstangaben waren große Maschinen der US-Fluggesellschaften United, American und Continental, möglicherweise aber auch Jets anderer Airlines auf dem Weg von London in die USA im Visier. Zu den Zielen gehörten demnach New York, Washington, Los Angeles und wohl auch andere Luftdrehkreuze wie Boston und Chicago. Britischen Medien berichteten von fünf bis zwölf Maschinen, die gleichzeitig oder in Wellen zur Explosion gebracht werden sollten. Unklar blieb zunächst, ob dies über dem Ozean, beim Start oder bei der Landung geschehen sollte.

WER SIND DIE TERRORISTEN?
US-Vertreter sehen "das Markenzeichen von Al Qaida". Auch unabhängige Experten glauben, nur das Netzwerk von Osama bin Laden könne eine so komplexe Operation in Angriff nehmen. Unter den 24 in England festgenommenen Verdächtigen sind viele pakistanischer Abstammung oder zum Islam übergetreten. Die Bank of England veröffentlichte die Namen von 19 Verdächtigen im Alter zwischen 17 und 35 Jahren. Sieben Menschen wurden schon vergangene Woche in Pakistan festgenommen, darunter zwei Briten. Laut dem britischen Innenminister John Reid sind die "Hauptakteure" gefasst. Der US-Sender ABC berichtete, nach dem mutmaßlichen Drahtzieher Matiur Rehman, dem Al-Qaida-Chef in Pakistan, werde noch gefahndet.

WIE UNMITTELBAR STANDEN DIE ANSCHLÄGE BEVOR?
Laut "Guardian" erhielten die Terrorverdächtigen in England nach den Festnahmen in Pakistan die Anweisung: "Führt Eure Anschläge jetzt aus." Dem "Independent" zufolge waren die Verschwörer "bereit, innerhalb von 48 Stunden zuzuschlagen". Andere Medien berichteten, zunächst hätten in einer Art Testlauf Bomben-Bestandteile an Bord geschmuggelt, aber noch nicht gezündet werden sollen. Laut "Evening Standard" wurden bei Verdächtigen United-Tickets für den 16. August gefunden. Die "Times" nannte als geplantes Anschlagsdatum den 22. August, einen moslemischen Feiertag. ABC zitierte Vertreter Pakistans, Rehman habe zum fünften Jahrestag der Anschläge von 11. September 2001 ein spektakuläres Attentat verüben wollen.

SEIT WANN WAR DER PLAN BEKANNT?
Anti-Terror-Ermittler von Scotland Yard und der britische Geheimdienst MI5 waren seit den Fahndungen zu den Londoner U-Bahn-Anschlägen vom Juli 2005 auf der Spur der Verschwörer. In den vergangenen beiden Wochen erhielten die Behörden Hinweise, dass die Terroristen US-Flugzeuge zum Absturz bringen wollten. Der britische Premier Tony Blair warnte laut "Guardian" US-Präsident George W. Bush. Blair trat Anfang der Woche seinen Sommerurlaub auf Barbados an. Laut Downing Street wäre er in London geblieben, wenn er gewusst hätte, dass die Polizei so rasch zugreifen würde.

IST DIE ANSCHLAGSGEFAHR GEBANNT?
In den USA und Großbritannien wurde erstmals die höchste Alarmstufe Rot ausgerufen, die bei unmittelbar bevorstehenden Anschlägen gilt. Um das Schmuggeln von Bomben-Bestandteilen an Bord zu verhindern, wurden die Auflagen für Handgepäck drastisch verschärft: Die Mitnahme von Flüssigkeiten, Cremes und Pasten und elektronischem Gerät ist verboten. (tso/AFP)

Zur Startseite