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Politik: Anti-amerikanische Demonstrationen: Sie schwören den "Eid des Todes"

Seit dem Beginn der amerikanischen Bombenangriffe auf Afghanistan finden überall in Asien viel heftigere anti-amerikanische Demonstrationen und Sympathiekundgebungen für die Taliban und Osama bin Laden statt als in den arabischen Staaten. Höhepunkt dieser Demonstrationen war der ges-trige erste Freitag nach dem Beginn der Angriffe, wo überall nach dem Freitagsgebet Muslime auf die Straßen gingen.

Seit dem Beginn der amerikanischen Bombenangriffe auf Afghanistan finden überall in Asien viel heftigere anti-amerikanische Demonstrationen und Sympathiekundgebungen für die Taliban und Osama bin Laden statt als in den arabischen Staaten. Höhepunkt dieser Demonstrationen war der ges-trige erste Freitag nach dem Beginn der Angriffe, wo überall nach dem Freitagsgebet Muslime auf die Straßen gingen. Während in den Moscheen Afghanistans zum Heiligen Krieg aufgerufen wurde, war abermals das instabile Pakistan, trotz eines noch nie dagewesenen Aufgebots von Sicherheitskräften, Schauplatz der gewalttätigsten Demonstrationen.

Vor allem in Pakistans größter Stadt Karachi kam es zu regelrechten Straßenschlachten. Öffentliche Gebäude, Busse und Autos wurden in Brand gesteckt, Büros und Läden wurden geplündert, eine Filiale des US-Konzerns Kentucky Fried Chicken ging in Flammen auf.

Zum Thema Online Spezial: Kampf gegen Terror Schwerpunkt: US-Gegenschlag, Nato und Bündnisfall Schwerpunkt: Osama Bin Laden Schwerpunkt: Afghanistan Schwerpunkt: Islam & Fundamentalismus Schwerpunkt: Innere Sicherheit Chronologie: Terroranschläge in den USA und die Folgen Fotostrecke: Bilder des US-Gegenschlags Umfrage: Bodentruppen nach Afghanistan? Dabei hatte Pakistans Präsident Musharraf klargestellt: friedliche Demonstrationen sind erlaubt, gewalttätige werden mit gnadenloser Härte aufgelöst. Der General weiß: Je länger die Bombardements in Afghanistan dauern, desto gefährlicher wird es für ihn. Denn ob die Armee, die bei der Niederschlagung der Gewalttätigkeiten eingesetzt wird, und der starke islamistische Neigungen nachgesagt werden, auf Dauer auf seiner Seite bleiben, ist ungewiss. In Karachi hat sich die militante "Armee Mohammeds" Jaish-e-Mohammad, die für den Bombenanschlag auf das Parlament in Kaschmir verantwortlich ist, bei dem 38 Menschen getötet wurden, in "Al-Furqan" umbenannt, weil "Jaish" von den Amerikanern auf die Terroristen-Liste gesetzt werden soll. 5000 Furqan-Angehörige haben den "Eid des Todes" geschworen, um Selbstmordattentate gegen die USA und die Ungläubigen zu unternehmen.

Auch in Indien, das mit 140 Millionen Muslimen fast so viele wie Pakistan hat, und besonders im umstrittenen Kaschmir kam es wieder zu wütenden Demonstrationen und man fragt sich, wann hier die Lage außer Kontrolle gerät. Das gleiche gilt für das benachbarte Bangladesh, wo soeben die neue Regierungschefin Khaleda Zia mit Hilfe der islamistischen Parteien und aufgeputschter anti-westlicher Emotionen an die Macht gekommen ist. Gerade in Bangladesh wird die islamische Radikalisierung immer deutlicher.

Aus eben diesem Grunde richtet sich das Augenmerk der USA zunehmend auch auf die südostasiatischen Staaten Indonesien, Malaysia und die Philippinen. In allen dreien operieren nach Geheimdienstinformationen islamistische Terrororganisationen mit Beziehungen zu den Taliban, die sie zum Teil ausgebildet haben, und Osama bin Laden, der sie finanziert. Besonders die philippinische "Abu Sayyaf" ist seit ihren Geiselnahmen berüchtigt. Auch in Südostasien kam es nach dem Freitagsgebet zu Demonstrationen und Aufrufen zum Heiligen Krieg und immer wieder zu direkten Aufforderungen, Gewaltakte gegen US-Einrichtungen und amerikanische Staatsbürger zu unternehmen, wie am Freitag wieder von der Laskar Jihad in Indonesien.

Gabriele Venzky

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