
© dpa/Soeren Stache
Anweisung aus dem Auswärtigen Amt: Wadephuls Porträt soll offenbar künftig in allen Auslandsvertretungen hängen
Das Auswärtige Amt verspricht sich davon laut einem Bericht eine engere Bindung der Botschaften an das Ministerium. So manche Diplomaten sind irritiert.
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In allen deutschen Auslandsvertretungen soll offenbar künftig ein Porträtfoto von Außenminister Johann Wadephul (CDU) hängen. Wie der Politiknewsletter „Table.Briefings“ berichtet, soll das Auswärtige Amt dies in einem internen Schreiben den Botschaften aufgetragen haben. Den Angaben zufolge wird darin sogar beschrieben, in welchem Format das beigefügte Foto ausgedruckt und gerahmt werden soll. In manchen Botschaften habe diese Anweisung für Irritationen gesorgt, heißt es.
Bislang hängt in den Auslandsvertretungen nur ein Porträtfoto des Bundespräsidenten. In vielen anderen EU-Staaten ist es hingegen gängige Praxis, dass Fotos von Außenministerinnen oder Außenministern in Botschaften hängen.
Das Auswärtige Amt hat die Entscheidung nach Angaben von „Table.Briefings“ verteidigt. Demnach habe die Behörde darauf verwiesen, dass diese Praxis im Verteidigungsministerium gang und gäbe sei. Ein Foto des Ministers hänge an jedem Standort der Bundeswehr.
Entscheidend soll aber ein anderer Punkt sein. Das Ressort und Minister Wadephul seien darum bemüht, die Auslandsvertretungen enger an das Ministerium zu binden. Man wolle dem Eindruck entgegentreten, wonach sich manche Botschaften wie ferne Satelliten gefühlt und auch so agiert hätten. In dem Zuge sollen deshalb auch Botschafter und ihre Vertreter verstärkt an politischen Gesprächen teilnehmen, wenn der Minister für Vor-Ort-Besuche anreist, heißt es.
Dem Bericht nach zweifeln mehrere Diplomaten daran, dass der Schritt einer engeren Bindung zuträglich sein kann. Manche hätten die Frage aufgeworfen, was wohl los wäre, wenn Wadephuls Vorgängerin Annalena Baerbock sich das getraut hätte. (Tsp)
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