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Politik: Arbeitsmarkt: Immer mehr, immer länger

Der Anteil der Arbeitnehmer, die in Deutschland regelmäßig Überstunden leisten, ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Nach Untersuchungen des nordrhein-westfälischen Arbeitsministeriums sind es heute 56 Prozent, 1989 waren es noch 35 Prozent.

Der Anteil der Arbeitnehmer, die in Deutschland regelmäßig Überstunden leisten, ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Nach Untersuchungen des nordrhein-westfälischen Arbeitsministeriums sind es heute 56 Prozent, 1989 waren es noch 35 Prozent. Der Umfang der heute geleisteten Überstunden entspricht rein rechnerisch 1,25 Millionen Vollzeit-Arbeitsplätzen. Zieht man davon unvermeidliche, nicht übertragbare Überstunden von Arbeitnehmern und den Anteil der Führungskräfte ab (insgesamt 60 Prozent dieses Arbeitsplatzpotenzials), könnten nach Ansicht des Düsseldorfer Ministeriums immer noch 500.000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Nach Erhebungen des SPD-geführten Ministeriums ist die Akzeptanz für Überstunden gesunken: Nur noch ein Drittel der Arbeitnehmer, die regelmäßig Überstunden leisten müssten, seien mit dieser Mehrarbeit zufrieden.

"Immer mehr Arbeitnehmer würden ihre Überstunden lieber beschäftigungswirksam in Freizeit ausgleichen und sind bereit, für kürzere Arbeitszeiten auch finanzielle Einbußen hinzunehmen", heißt es in einer Mitteilung des Ministeriums. Zusätzliches Beschäftigungspotenzial gebe es, indem den Wünschen vieler Arbeitnehmer hinsichtlich ihrer Wochenarbeitszeit nachgekommen würde: Im Jahre 1999 betrug die durchschnittliche Wochenarbeitszeit eines Arbeitnehmers 36,9 Stunden, die vertragliche Arbeitszeit lag bei 34,8 Stunden, die Wunscharbeitszeit betrug dagegen im Schnitt nur 34,5 Stunden. Nähme man die Wünsche nach Überstundenabbau und mehr Teilzeitarbeit ernst, so das Ministerium, könnten rechnerisch 1,6 Millionen Vollzeitarbeitsplätze gewonnen werden, was bei der Realisierungsquote von 40 Prozent zu 640 000 Vollzeitarbeitsplätzen führen könnte.

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