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Arktis

© dpa

Arktis-Konferenz: "Nun kann sich wieder Frieden über den Nordpol senken"

Die Arktis schmilzt und die Begehrlichkeiten gegenüber den riesigen Rohstoffvorkommnissen wachsen. Doch die Anrainer-Staaten wollen sich friedlich über die Nutzung verständigen. Die Aufteilung der Schätze soll unter Regie der Uno stattfinden.

Seit durch die Klimaerwärmung das Polareis schmilzt, wachsen auch Begehrlichkeiten zur Nutzung der frei werdenden Meeresgebiete in der Arktis. In der Abschlusserklärung einer Regierungskonferenz im grönländischen Küstenort Ilulissat teilten die Vertreter aus Russland, den USA, Kanada, Norwegen und Dänemark mit, ihre Territorialansprüche nun unter Uno-Regie regeln zu wollen. Dänemarks Außenminister Per Stig Møller sagte dazu: "Damit kann sich wieder Frieden über den Nordpol senken."

Jedem der fünf Anrainerstaaten steht nach internationalem Recht eine 200-Seemeilen-Zone vor der Küste zur ausschließlichen wirtschaftlichen Nutzung zu. Die Gebietsansprüche für 1,2 Millionen Quadratkilometer sind dagegen nicht geregelt - und bieten jeden Menge Gründe für Streitigkeiten zwischen den Ländern. Dass die Entscheidung über diese Ansprüche von der UN-Seerechtskommission getroffen wird, erkannte bei der Konferenz auf Grönland erstmals auch die US-Regierung durch Vize- Außenminister John Negroponte offiziell an.

Umweltschützer kritisieren, dass die Wirtschaft vorgehe

In der "Ilulissat-Erklärung" hieß es dazu: "Das internationale Seerecht regelt wichtige Rechte und Pflichten bei der Bestimmung von Grenzen durch Festlandsockel sowie beim Schutz der maritimen Umwelt einschließlich von Eis bedeckter Gebiete, sowie auch bei der freien Schifffahrt, Forschungsaktivitäten und anderer Nutzung des Meeres. Wir bleiben auf dieses geltende internationale Recht und auf die geordnete Regelung möglicherweise überlappender Gebietsforderungen verpflichtet."

Zusätzlich einigten sich die Arktis-Anrainer darauf, gemeinsam Maßnahmen ergreifen zu wollen, mit denen in Übereinstimmung mit internationalen und nationalen Gesetzen die "empfindliche See-Umwelt" am Arktischen Ozean geschützt werden kann.

Umweltschützer kritisierten, dass die Anrainerstaaten die wirtschaftliche Nutzung der Polarregion gegenüber den akuten Umweltbedrohungen in den Vordergrund stellen. Der WWF erneuerte zum Abschluss der Konferenz auf Grönland seine Forderung nach neuen internationalen Regeln, um die Folgen des schon jetzt massiv spürbaren Klimawandels einzudämmen. "Wir haben nur noch wenig Zeit", sagte WWF-Sprecher Neil Hamilton. Man müsse aufpassen, dass die fünf Anrainerländer nicht "das ganze Gebiet in ein einziges riesiges Bergwerk verwandeln". Im Deutschlandradio Kultur sagte der Polarforscher Arved Fuchs, es gebe bis heute kein Krisenmanagement für Schiffsunfälle mit Öl in der Arktis. (nim/AFP/dpa)

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