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Armut: Zahl der Sozialhilfeempfänger steigt

Den Hartz-IV-Gesetzen zum Trotz: Immer mehr Menschen in Deutschland sind auf Sozialhilfe angewiesen. Besonders betroffen sind davon Berlin und Sachsen-Anhalt.

In Deutschland sind wieder mehr Menschen auf Sozialhilfe angewiesen. Die Zahl der Empfänger stieg im vergangenen Jahr auf 312.000, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag berichtete. Dies ist ein Plus von 2,1 Prozent im Vergleich zu 2006. Den nach Einwohnerzahl höchsten Anteil hatte Berlin, gefolgt von Sachsen-Anhalt. Die niedrigsten Quoten erreichten Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.

Die Sozialhilfe deckt den Grundbedarf an Lebensmitteln, Kleidung, Unterkunft und Heizung ab. Die Ausgaben für die Sozialhilfe übernehmen überwiegend die Kommunen. Sie zahlten dafür 765 Millionen Euro. Dies waren rund 13 Prozent mehr als im Vergleichsjahr 2006. Laut Statistik gaben Städte und Gemeinden pro Einwohner rund neun Euro pro Einwohner für Hilfen zum Lebensunterhalt aus. Vor der Einführung von Hartz IV im Jahr 2005 seien es noch 107 Euro gewesen. Seit den Hartz-IV-Reformen kommen die Arbeitsämter für einen Teil der Leistungen auf, die zuvor der Sozialhilfe zugerechnet wurden. Die Bezieher dieser Grundsicherung für Arbeitssuchende tauchen seitdem nicht mehr in der Sozialhilfestatistik auf. Rechnerisch ging deshalb die Zahl der Bezieher von 2,9 Millionen Menschen auf 312.000 Ende 2007 zurück.

Die meisten der Sozialhilfe-Empfänger leben der Mitteilung zufolge in Wohn- oder Pflegeheimen. Dort hat sich ihre Zahl innerhalb weniger Jahre vervierzehnfacht. Als Grund nennt die Statistik gesetzliche Änderungen. In den Heimen liegt der Frauenanteil unter den Sozialhilfe-Empfängern bei mehr als 50 Prozent. Außerhalb erhielten mehr Männer als Frauen Unterstützung des Staates. Den Anteil von Kindern bezifferten die Statistiker auf 18 Prozent. (ae/dpa)

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