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Spaniens teuerstes Geldhaus ist der Bankia-Konzern, der aus dem Zusammenschluss von fünf Sparkassen entstand, im Bild die Zentrale in Madrid. Um sicher zu stellen, dass die Bank alle ausstehenden Schulden bezahlt, musste die Regierung sie verstaatlichen und mit bisher 30 Milliarden Euro stützen. Fachleute erwarten, dass die benötigte Summe sich verdreifachen wird.

© arte

arte-Film zur Eurokrise (1): Wem nützt die Bankenrettung?

Die Euro-Staaten pumpen mehr als 150 Milliarden Euro in marode Banken. Wohin fließt all das Geld? Tagesspiegel-Autor Harald Schumann und der Filmemacher Árpád Bondy sind der Frage nachgegangen. Ihr Film zeigt, was die Regierungen ihren Wählern verschweigen.

Irlands Regierung machte 70 Milliarden Euro zusätzliche Staatsschulden, um damit die Pleitebanken des Landes zahlungsfähig zu halten. Spaniens Finanzminister hat schon 60 Milliarden Euro an die überschuldeten Banken des Landes überwiesen, zu zwei Dritteln finanziert mit Krediten aus dem Rettungsfonds ESM.

In Griechenland fließen 27 Milliarden Euro aus den Rettungskrediten direkt den Banken zu, und in Zypern sollen die Euro-Staaten demnächst noch einmal zehn Milliarden Euro Kredit geben, um die dortigen Banken zu stützen. All das, so rechtfertigen es die Euroretter, geschieht, um die gemeinsame Währung stabil zu halten.

Doch merkwürdig, weder die Regierungen noch die Banker sagen den Bürgern, was zu erfahren doch eigentlich ihr gutes Recht ist: Wer bekommt das ganze Geld? Und warum werden die Gläubiger der Pleitebanken bedingungslos ausgezahlt, obwohl sie doch einfach nur in schlecht geführte Unternehmen investiert haben?

Für den rbb und den deutsch-französischen Fernsehsender arte und in Zusammenarbeit mit dem Tagesspiegel haben Árpád Bondy und Harald Schumann in den Krisenländern und bei den Entscheidern in Brüssel, Berlin und anderswo nachgefragt. Warum müssen die Bürger für die Milliardenrisiken maroder Banken haften, aber dürfen nicht wissen, wem das eigentlich nutzt? Ihr Film zum „Staatsgeheimnis Bankenrettung“ liefert bestürzende, überraschende und zuweilen auch komische Antworten.

Für die Recherche führten die Autoren zahlreiche Interviews mit Politikern, Wissenschaftlern und Aktivisten, die jedoch längst nicht alle Eingang in den Film finden konnten.

Bis zum Sendetermin (arte: Dienstag, 26. Februar, 21.45 Uhr) veröffentlicht Tagesspiegel-Online darum jeden Dienstag Auszüge aus den Gesprächen, heute mit dem engagierten Europaparlamentarier Udo Bullmann, Vorsitzender der SPD-Gruppe im Straßburger Parlament und einer der Wortführer im Streit um die richtige Gestaltung des Banken- und Finanzsystems in Europa.

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