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Asien: Nordkorea schlägt Südkorea überraschend Militärgespräche vor

Erstmals seit Amtsantritt der konservativen Regierung Südkoreas macht Nordkorea einen Schritt auf den Nachbarn zu. Inmitten neuer Spannungen wegen seines umstrittenen Atomprogramms hat Nordkorea überraschend neue Gespräche vorgeschlagen - auf militärischer Basis.

Die nordkoreanische Militärvertretung im Grenzort Panmunjom habe vorgeschlagen, am kommenden Dienstag auf Arbeitsebene über Angelegenheiten im Zusammenhang mit der Umsetzung bereits getroffener Vereinbarungen zwischen den Streitkräften zu sprechen, teilte das Verteidigungsministerium in Seoul am Freitag mit. Es sei nicht klar, was Nordkorea konkret vorbringen wolle, zitierte die nationale Nachrichtenagentur Yonhap einen Ministeriumssprecher. Es war das erste derartige Dialogangebot Nordkoreas seit dem Amtsantritt einer konservativen Regierung in Südkorea Ende Februar.

Südkorea antwortete zunächst nicht auf den Vorschlag. Der innerkoreanische Dialog liegt derzeit auf Eis. Die Beziehungen haben sich verschlechtert, seitdem Lee Myung Bak in Südkorea neuer Präsident ist. Er vertritt eine härtere Haltung gegenüber Pjöngjang als sein liberaler Vorgänger. Unter anderem hat er den Ausbau der wirtschaftlichen Zusammenarbeit von Fortschritten im Atomstreit abhängig gemacht. Trotzdem hatte Lee im Juli die Wiederaufnahme des Dialogs mit dem kommunistischen Nordkorea vorgeschlagen.

Pjöngjang ist noch immer sauer auf die USA

Nach der Ankündigung Nordkoreas zur Wiederaufnahme der Produktion von Nuklearmaterial warnte Südkoreas Außenminister Yu Myung Hwan davor, dass die internationalen Verhandlungen über ein Ende des Atomwaffenprogramms des Nachbarstaates wieder an den Ausgangspunkt zurückgeworfen werden könnten. In einer Rede in Seoul schloss Yu nicht aus, dass Nordkorea die jüngsten Schritte im Atomstreit aus taktischen Erwägungen unternommen habe, um eine bessere Verhandlungsposition zu gewinnen. Es sei möglich, dass dies im Zusammenhang mit der bevorstehenden Präsidentenwahl in den USA stehe.

Pjöngjang hatte am Mittwoch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) davon unterrichtet, in der kommenden Woche seine stillgelegte Wiederaufbereitungsanlage im Atomkomplex Yongbyon wieder in Betrieb nehmen zu wollen. Pjöngjang reagiert damit auf die bisherige Weigerung der USA, das Land von ihrer Liste der "Schurkenstaaten" zu streichen. (sba/dpa)

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