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Atomenergie: Politik hält am Atomausstieg fest

Nach dem jüngsten Störfall in dem schwedischen Atomkraftwerk Forsmark fordern Politiker und Verbände ein Festhalten am geplanten Atomausstieg. Längere Laufzeiten, die Teile der Union fordern, lehnt Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) ab.

Köln - Zugleich befasst sich das Bundeskabinett mit dem schwedischen Störfall. Gabriel will dazu einen Bericht über die Sicherheit der deutschen Atommeiler vorlegen. Zuvor war bereits bekannt geworden, dass die Atomaufsicht der Länder für die 17 deutschen Reaktoren keine Sicherheitsgefahren sieht.

Gabriel betonte: "Am Atomausstieg wird nicht gerüttelt". Schweden zeige, dass die Atomtechnologie nach wie vor gefährlich sei. Augenblicklich werde geprüft, ob sich die Vorgänge dort auch bei deutschen Anlagen wiederholen könnten. "Wenn das nicht klar verneint werden kann, wird der Betrieb der betroffenen Reaktoren untersagt", fügte er hinzu.

Deutsche Energieagentur: Atomkonsens einhalten

Auch der Vizepräsident des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), Thomas Tennhardt, forderte ein Festhalten am Atomausstieg. Er lehnte eine Diskussionen über neue Programme ziviler Atomenergienutzung ab. Bis zu 70 Prozent der Bevölkerung setzen mittlerweile auf erneuerbare Energien als Energiequellen der Zukunft: "Ich hoffe mal, dass die Politik diese Signale jetzt auch zunehmend ernst nimmt", betonte Tennhardt. Auch der von Gabriel vorgesehene AKW-Sicherheitscheck biete nur ein "kalkuliertes Maß" an Sicherheit, so der NABU-Vizepräsident im Deutschlandradio Kultur. Bei der Nutzung der Kernenergie könnten Störfälle aber nie vollkommen ausgeschlossen werden.

Der Geschäftsführer der Deutschen Energieagentur, Stefan Kohler, warnte ebenfalls vor den großen Risiken der Kerntechnik. Deshalb solle die Bundesregierung den bestehenen Atomkonsens einhalten, sagte er. Zugleich betonte er, über eine grundsätzlich neue Sicherheitsphilosophie müsse in Deutschland nach dem schwedischen Störfall aber nicht nachgedacht werden.

"Ähnlicher Störfall in Deutschland ausgeschlossen"

Schleswig-Holsteins Ministerin für Reaktorsicherheit, Gitta Trauernicht (SPD), und ihr niedersächsischer Amtskollege Hans-Heinrich Sander (FDP) bekräftigten, dass sie einen Störfall wie in Forsmark in ihren Bundesländern für ausgeschlossen halten. "Wir haben anders gestaffelte Schutzkonzepte für unsere Stromversorgung", sagte Trauernicht.

Trauernicht betonte, dass Atomkraft "keine sichere Energieart, sondern eine Risikotechnologie" sei. Dies hätten auch die Erfahrungen Schleswig-Holsteins mit drei Atomkraftwerken in den vergangenen 30 Jahren gezeigt. So hätten sich in diesem Zeitraum in Brunsbüttel zwei ernste Störfälle ereignet und pro Jahr 20 meldepflichtige Ereignisse. (tso/ddp)

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