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Yukyia Amano.

© AFP

Atomenergiebehörde: Ein diplomatisches Lächeln

Yukyia Amano leitet seit einem Jahr die IAEO. Still, aber resolut - so sieht sich der 63-jährige Japaner gern selbst.

Berlin/Genf - Seine Begleiter warten schon, doch Yukiya Amano tritt noch schnell hinaus in den Garten. Ein Foto soll von ihm gemacht werden, und der zierliche Japaner postiert sich mit dem Rücken zum Grün, lächelt milde. Er sei unter Freunden, wenn er nach Deutschland komme, hatte er zuvor gesagt, vor dicht besetzten Stuhlreihen. Zu Freunden ist man freundlich.

Zu freundlich für viele von denjenigen, die Anfang Oktober in die Räume der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik in Berlin gekommen waren, um den Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) bei seinem Antrittsbesuch in Deutschland zu sehen und zu hören. Zu milde vielleicht für einen, der den Kampf für den weltweiten Abbau atomarer Waffen allein deshalb schon mit Vehemenz betreiben sollte, weil er geboren wurde in einem Land, das Opfer eines Atomschlags wurde. Ein Trauma, das ihn durchaus präge, sagt er.

Seit einem Jahr ist Amano nun Generaldirektor der IAEO in Wien. Im ersten seiner insgesamt vier Amtsjahre habe der Mann aus Tokio „seinen Job ordentlich erledigt – ohne groß aufzufallen“. Das sagt ein Diplomat aus dem Umfeld der Organisation. „Amano ist von Natur aus ein ruhiger Vertreter, er wirkt mehr im Hintergrund.“ Still, aber resolut – so sieht sich der 63-Jährige gern selbst.

Bevor Amano bei der IAEO als Chef antrat, war er für Japans Außenministerium in Washington, Brüssel und Genf auf Station. Und er diente als Botschafter Japans bei der IAEO. Mit rund 2300 Mitarbeitern kämpft seine Organisation gegen die Weiterverbreitung von Atomwaffen. Ihre Inspekteure überprüfen regelmäßig die Atomeinrichtungen der Länder. Aber sie wollen auch die friedliche Nutzung der Kernenergie fördern.

Mehr als sein Vorgänger Mohammed al Baradei betont Amano die IAEO als technische Unterstützerin ihrer Mitgliedstaaten. Besonders wichtig sei ihm die Nutzung der Nuklearmedizin im Kampf gegen Krankheiten wie Krebs. So lieferte die IAEO nach dem Erdbeben Röntgengeräte an Haiti, mit Gabun vereinbarte die Agentur ein Projekt zur Früherkennung seltener Blutkrankheiten bei Babys. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit, den Amano auch in Berlin immer wieder ansprach. Selbst wenn seine Zuhörer viel lieber konkrete Aussagen zu möglichen Bedrohungen aus Nordkorea und Iran hören wollten. Die Antworten des Japaners wichen nicht ab von bereits bekannten Aussagen wie etwa: „Wir können nicht sagen, dass alle Aktivitäten im Iran friedlichen Zwecken dienen.“

Dass ihm der Iran durchaus Sorge bereitet, wird besonders vom Westen begrüßt. Vor allem die USA warfen Amanos Vorgänger al Baradei, der 2005 den Friedensnobelpreis erhielt, eine zu lasche Haltung gegenüber den Iranern vor.

Amano ist keiner, der wie al Baradei das Rampenlicht sucht. Oder die Konfrontation. Als er in Berlin beklagte, dass die 35 Mitgliedstaaten der IAEO nicht ausreichend Geld zur Verfügung stellten, tat er auch dies mit einem Lächeln. jdh/tja

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