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Atomgespräche: Atomrunde mit Nordkorea droht zu scheitern

Die USA, China, Südkorea, Japan und Russland sind sich bei den Atomgesprächen in Peking über den Entwurf für eine Abschlusserklärung einig. Nordkorea will sich allerdings nicht festlegen lassen.

Peking (04.08.2005, 15:40 Uhr) - Die Verhandlungen über ein Ende des nordkoreanischen Atomprogramms drohen zu scheitern. Die Gespräche in Peking werden an diesem Freitag fortgesetzt, Vermittler China sprach jedoch am Donnerstag erstmals von der Möglichkeit, dass es keine Einigung auf das angestrebte Schlussdokument mit Grundsätzen für weitere Verhandlungen geben wird. Der chinesische Sprecher Qin Gang versuchte aber die Bedeutung herunterzuspielen. Ein gemeinsames Dokument sollte nicht unbedingt als Maßstab für den Erfolg der bislang zehntägigen Runde betrachtet werden, sagte der Sprecher.

In einem Treffen mit den Chefunterhändlern der USA, Nordkoreas, Chinas, Südkoreas, Japans und Russlands am Donnerstagabend wurde noch versucht, die Differenzen zu überbrücken. Japanische Delegationskreise verstanden aber die chinesischen Kommentare als Botschaft, dass es am Ende dieser vierten Gesprächsrunde in zwei Jahren keine Schlusserklärung geben wird. Nach Ansicht von Beobachtern würde damit der gesamte Prozess der Sechser-Gespräche in Frage gestellt. Die USA könnten das Atomproblem dann vor den UN-Sicherheitsrat bringen, was zu einer Eskalation führen dürfte.

Die Delegationen der USA und Nordkoreas kamen am Donnerstag noch einmal zu bilateralen Gesprächen zusammen. US-Chefunterhändler Christopher Hill sucht Klarheit über die Grundsätze für den weiteren Verhandlungsverlauf. Er wolle genau wissen, worauf sich Nordkoreas Delegation bisher überhaupt eingelassen habe, sagte Hill. Er werde «so lange bleiben, wie ich das Gefühl habe, dass es sinnvoll ist, hier zu sein». Die USA streben eine Grundsatzvereinbarung über den Abbau des nordkoreanischen Atomprogramms an. Strittig sind die friedliche Nutzung der Atomkraft oder die zeitliche Abfolge einzelner Schritte.

Für eine eventuelle Aufgabe der Atomoption fordert Pjöngjang ein Ende der aus seiner Sicht feindlichen Haltung der USA gegenüber Nordkorea, eine Normalisierung der Beziehungen, Sicherheitsgarantien, Wirtschaftshilfe und Energielieferungen. (tso)

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