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Zwei Atomkraftwerke gibt es derzeit in Brasilien. Nach den Plänen der Regierung sollen weitere sechs hinzukommen.

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Atomkraft im Fokus: Brasilien diskutiert über AKW-Sicherheit

Die massiven Störfälle in Japan haben auch in Brasilien zu Befürchtungen um die Sicherheit der lokalen Atomkraftwerke geführt. Anders als in Deutschland aber wird ein möglicher Atomausstieg derzeit nicht in Erwägung gezogen.

Brasilien verfügt derzeit über zwei Atomkraftwerke, die im Rahmen eines deutsch-brasilianischen Kooperationsvertrags gebaut wurden. Die so genannten Angra 1 und 2 sind seit 1985 und 2001 in Betrieb.

2007 hat sich die Regierung dafür entschieden, den Aufbau eines dritten AKW wieder aufzunehmen. Das Projekt wurde 1986 abgebrochen. Neben Geldmangel war der Tschernobyl-Unfall dafür ausschlaggebend. Die Wiederaufnahme wird unter anderen von der brasilianischen Förderbank BNDES und der französischen Societé Générale finanziert.

Nach den Störfällen in Japan haben die Medien in Brasilien wieder Fragen um die Sicherheit der Atomkraftwerke gestellt. Der Energieversorger Eletronuclear erklärte, die Bauten seien sicher und das Erdbebenrisiko vor Ort wäre ohnehin gering. "Auch wenn die Kraftwerke in einer Region mit sehr geringem Risiko seismischer Aktivität liegen, sind sie dafür ausgerüstet, Erdbeben zu überstehen", so Eletronuclear.

Auf den Internetseiten der wichtigsten Zeitungen Brasiliens sind allerdings viele kritische Kommentare von Lesern zu finden. Auch wenn der Fokus der Artikel eher auf dem gegenwärtigen Risiko eines Atomunglücks in Japan liegt, sorgen sich die Leser um die Lage in Brasilien. Viele meinen, das Land sollte mehr in erneuerbare Energien investieren und auf Atomkraft verzichten.

Eigentlich hätte Brasilien die Möglichkeit, bei der Energieversorgung noch mehr auf Wasserkraft zu setzen. Daneben gibt es auch großes Potenzial für Sonnen- und Windenergieanlagen. Um aber dem starken Wirtschaftswachstum zu begegnen, plant die Regierung, die Zahl der AKWs bis auf acht zu erhöhen.

Anders als in Deutschland, wo Bundeskanzlerin Angela Merkel aus Anlass der Störfälle in Japan die Laufzeitverlängerung für Atommeiler für drei Monate ausgesetzt hat, haben Politiker in Brasilien bislang offenbar nicht die Absicht, von ihrem Atomkonzept abzurücken.

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