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Neckarwestheim

© dpa

Atomkraft: Ministerium: Kein "Schrottbeton" in Neckarwestheim verbaut

Ein Ex-Mitarbeiter hat eine Stuttgarter Baufirma beschuldigt, im Kernkraftwerk Neckarwestheim minderwertigen Beton verbaut zu haben. Nach Angaben des Umweltministeriums hätten Experten vor Ort keine Hinweise auf Baumängel gefunden.

Das Stuttgarter Umweltministerium geht davon aus, dass im Kernkraftwerk Neckarwestheim entgegen eines anderslautenden Medienberichts kein Schrottbeton verbaut wurde. Experten des Ministeriums hätten bei Untersuchungen im atomaren Zwischenlager des Kernkraftwerks keine Hinweise auf minderwertigen Beton gefunden, teilte das Ministerium mit. Es bestätigte damit Angaben des Kraftwerkbetreibers EnBW, wonach der beim Zwischenlager eingesetzte Beton auf dem Gelände des Kernkraftwerks gemischt und auch von unabhängigen Bausachverständigen permanent auf seine Qualität überprüft worden sei.

Die "Süddeutsche Zeitung" hatte berichtet, beim Bau des Zwischenlagers habe ein Unternehmen etwa 35.000 Kubikmeter Beton geliefert. Ein ehemaliger Mischmeister des Herstellers behaupte nun, dass dort und an anderen Großbauten, wo der fragwürdige Beton eingesetzt worden sei, "deutlich vor Ablauf der erwarteten Lebenszeit teure Sanierungen oder sogar die Abrissbirne drohen".

Staatsanwalt ermittelt gegen Firmeninhaber

Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft prüfe Anschuldigungen von Ex-Mitarbeitern des Betonherstellers und ermittle gegen den 40-jährigen Firmeninhaber. Er sei von mehreren früheren Mitarbeitern schwer belastet worden. Der Zeitung lägen eidesstattliche Versicherungen der Ex-Angestellten vor. In dem unterirdischen atomaren Zwischenlager des AKW Neckarwestheim werden abgebrannte Kernelemente aufbewahrt, bevor sie zur Wiederaufbereitung gebracht werden.

Laut EnBW wurde der Beton beim Bau des Zwischenlagers auch durch ein unabhängiges Institut in Berlin auf seine Qualität untersucht. Während der Bauphase habe es "einige hundert Prüfungen" gegeben. Zudem wurden die Bauarbeiten im Auftrag der Baugenehmigungsbehörde durch einen bautechnischen Sachverständigen als weiteren Gutachter und in dessen Unterauftrag für bestimmte Kontrollen zusätzlich die Materialprüfungsanstalt (MPA) Karlsruhe begleitet. "Angesichts der Fülle der Kontrollen durch mehrere Institutionen ist eine Manipulation des Betons so gut wie ausgeschlossen", erklärte das Unternehmen. (jvo/AFP)

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