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Atomkraft: Protestaktion vor dem Akw Krümmel

Mit einer Protestaktion vor dem Atomkraftwerk Krümmel haben rund 60 Atomkraftgegner am Sonntag auf die große Zahl von Leukämiefällen in der Umgebung des Kraftwerks aufmerksam gemacht.

Geesthacht/Berlin - Die Aktion stand unter dem Motto „Gegen das Betreiben des Akw Krümmel“. Atomgegner kritisieren schon länger die gestiegene Zahl von Leukämiefällen in der Region und fordern, den Meiler abzuschalten.

Nach den Störfällen im Akw Krümmel spitzt sich der Streit in der schwarz-roten Koalition über die Zukunft der Kernkraft immer mehr zu. SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier griff die Union an. „Ich begreife wirklich nicht, warum die CDU Kernkraft zur Öko-Energie des 21. Jahrhunderts erklärt und sich derart zum Sprachrohr der Atomlobby macht“, sagte er der „Welt am Sonntag“. Umweltminister Sigmar Gabriel sagte im NDR: „Die CDU ist offensichtlich dafür, dass man alte Atommeiler länger laufen lässt, weil die Atomwirtschaft damit eine Million Euro pro Tag verdient.“

Unions-Politiker bemühten sich derweil, den Krümmel-Betreiber Vattenfall in den Mittelpunkt der Diskussion zu rücken. Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) sagte, der Umgang von Vattenfall mit dem Vorfall sei „nicht verantwortlich, nicht entschuldbar und schadet dem Ansehen der Kernkraft“. Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) kritisierte im „Hamburger Abendblatt“: „Die Dummheit der Energiekonzerne in ihrer Kommunikation ist kaum noch beschreibbar.“ Betreiber, die sich verhielten wie Vattenfall in Krümmel, würden „unfreiwillig selbst zu den größten Gegnern der Kernkraft“.  Hamburgs Regierungschef Ole von Beust (CDU) forderte Vattenfall zur raschen Lösung der Probleme auf. CSU-Chef Horst Seehofer sagte in der „Rheinpfalz am Sonntag“, immer wieder gerate Vattenfall in die Schlagzeilen. „Liegt es am Konzern oder an den Kraftwerken, die er betreibt?“

Unter Berufung auf einen Insider der Arbeiten im Krümmel-Reaktor berichtet der „Spiegel“, die Sicherheitsmängel könnten größer sein als bekannt. Mithilfe eines Stabes seien einige große Metallspäne aus dem Reaktorsicherheitsbehälter geholt worden. Ob es alle waren, sei unklar. Vattenfall bestätigte demnach, „alle erkennbaren Metallspäne“ seien geborgen. Der Reaktor hatte sich nach einem Trafo-Kurzschluss vor gut einer Woche abgeschaltet. dpa/ddp

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