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Atomkraftwerk in Slowenien: "Es gab keinen europaweiten Atomalarm"

Von dem Zwischenfall im Atomreaktor Krsko in Slowenien ist nach Worten von Umweltminister Sigmar Gabriel für die deutsche Bevölkerung keine Gefahr ausgegangen. Der Minister ärgert sich auch über die Hysterie, in die einige Medien für seine Begriffe verfallen sind.

Gabriel sagte am Mittwochabend in den ARD-"Tagesthemen": "Es gibt keine Gefahr, jedenfalls nicht für die deutsche Bevölkerung." Zugleich betonte der SPD-Minister, es habe keinen "europaweiten Atomalarm" gegeben. Es existiere "ein europaweites Informationssystem über solche Fälle." "Dass daraus jetzt einige Medien "Atomalarm" gemacht haben, ist ein bisschen überzogen. Ich persönlich bin froh, dass wir testen konnten, ob dieses System (...) funktioniert. Das ist so. Aber es gab keinen Fall, in dem beispielsweise die EU-Kommission Atomalarm gegeben habe. Das stimmt alles nicht."

Slowenien räumte am Mittwochabend einen Fehler bei der Benachrichtigung der zuständigen Behörden ein. Der Zwischenfall sei zunächst als Übung der Strahlenschutzbehörde im benachbarten Österreich gemeldet worden, hieß es nach slowenischen Medienberichten. Es sei aus Versehen zunächst ein falsches Formular benutzt worden, sagte der Leiter der slowenischen Atomschutzbehörde, Andrej Stritar, dem slowenischen Fernsehsender TVS am Abend. Später sei der Fehler korrigiert worden. Die EU-Kommission hatte nach dem Vorfall über ein spezielles Warnsystem alle 27 Mitgliedsstaaten der EU informiert. In den Medien war zunächst von einem EU-weiten "Atomalarm" die Rede. 

Internationale Atombehörde eingeschaltet

Nach dem Austreten von Kühlflüssigkeit aus dem slowenischen Atomkraftwerk Krsko befasst sich auch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) mit dem Zwischenfall. Die slowenische Behörde für Atomsicherheit habe die IAEA über einen "ungewöhnlichen Vorfall" informiert, teilte die UN-Organisation mit Sitz in Wien in der Nacht zu Donnerstag mit. Ein "ungewöhnlicher Vorfall" sei die niedrigste der vier Alarmstufen im Warnsystem der slowenischen Behörde. Auf Ersuchen von Slowenien habe die IAEA dessen Nachbarländer Österreich, Kroatien, Ungarn und Italien über den Vorfall informiert. Die IAEA werde "die Lage weiter verfolgen", hieß es in der Erklärung.

Das Kernkraftwerk Krsko ist nach Meinung eines österreichischen Experten unproblematisch, es sei allerdings seismologisch gefährdet. Der Leiter des Instituts für Risikoforschung der Universität Wien, Wolfgang Kromp, sagte am Mittwochabend im österreichischen Fernsehen, das AKW Krsko sei ein "im Prinzip ein gutes Kraftwerk". Der Reaktor sei 1992 von einer internationalen Kommission begutachtet worden. Dabei habe man zwar viele Fehler identifiziert, von denen die meisten "zwischenzeitlich behoben" worden seien. (mhz/dpa/AFP)

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