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Greenpeace-Aktivisten haben am Dienstagmorgen in Karlsruhe Bahngleise blockiert, um gegen den bevorstehenden Castor-Transport zu protestieren.

© dapd

Update

Atommülltransport: Greenpeace-Aktivisten blockieren Gleise

Greenpeace-Aktivisten haben am Dienstagmorgen in Karlsruhe die Gleise für den ersten Atommülltransport des Jahres blockiert. Unterdessen bestätigte der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg das zweitägige Versammlungsverbot an der Transportstrecke.

Kurz vor dem Atommüll-Transport nach Mecklenburg-Vorpommern hat die Polizei eine Gleisblockade von Greenpeace-Aktivisten in Karlruhe aufgelöst. Der Transport ins Zwischenlager bei Lubmin nahe Greifswald sollte in der Nacht zu Mittwoch beginnen. Dort werden die 56 Tonnen radioaktiven Abfalls aus der vor zwei Jahrzehnten stillgelegten Karlsruher Wiederaufarbeitungsanlage WAK am Donnerstag erwartet.

In Karlsruhe ketteten sich am Dienstagmorgen 10 der 35 Atomkraftgegner so gründlich an den Schienen fest, dass die Polizei sie zunächst nicht losschneiden konnte. Die Beamten mussten die Gleise durchtrennen und die Aktivisten dann herausziehen. Die letzte Angekettete wurde erst nach mehr als neun Stunden weggebracht. Die Gleise wurden auf einer Länge von zehn Metern anschließend wieder verschweißt und festgeschraubt - rechtzeitig für den noch in der Nacht geplanten Transport der fünf Castoren.

Der Verwaltungsgerichtshof (VGH) Baden-Württemberg bestätigte am Dienstagabend das zweitägige Versammlungsverbot an der Transportstrecke. Die Richter in Mannheim wiesen zwei Eilanträge gegen das Verbot ab. Das von der Stadt Karlsruhe verhängte Verbot beruhe auf einer realistischen Gefahrenprognose, erklärten sie. Da es bei vergangenen Castor-Transporten immer wieder zu Störungen gekommen sei, mache ein Versammlungsverbot Sinn. Dies habe sich auch am ersten Demonstrationstag in Karlsruhe gezeigt.

Dort hatten sich die Aktivisten gegen 04.30 Uhr direkt hinter dem Zaun, außerhalb des Geländes der ehemaligen Wiederaufarbeitungsanlage WAK, einzeln unter den Gleisen festgekettet. Hände und Unterarme hatten sie in Stahlrohren verborgen. Mit der Rohrkonstruktion hatten sie sich so fest verankert, dass die Beamten sie nicht gefahrlos losschneiden konnten.

Weitere Atomgegner hatten sich zudem ans Tor der WAK-Anlage gekettet. Sie waren bereits zuvor losgeschnitten und von der Polizei in Gewahrsam genommen worden. Auch in zwei Bäumen links und rechts der Strecke hatten sich je zwei Atomkraft-Gegner platziert und ein großes dreieckiges Transparent aufgehängt. Sie mussten am frühen Nachmittag aufgeben. Den Blockierern drohen Strafverfahren - unter anderem wegen Verstoßes gegen das extra verhängte Versammlungsverbot.

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